Hier werden Trüffel genauso wie Minztee und frische Äpfel serviert. Und schlafen kann man in einer der 18 Zimmer oder Suiten. Oder eben in einem der zehn luxuriösen Berberzelte. Von der Designerbadewanne bis zum Boxspringbett ist hier alles vorhanden, was zum üblichen Inventar eines Luxushotels zählt. Aber statt durch eine Tür gelangt man durch teure Vorhänge und Wandteppiche in das Reich der Träume.
Was man sonst unter
Camping versteht, schaut anders aus, viel anders. Hier handelt es sich um Glamping, das heißt Zelten auf hohem, beeindruckend hohem Niveau – Camping mit Glamour.
Und das Kasbah ist nicht das einzige Resort von Sir Richard Branson mit Glamping-Appeal. In Kenia unterhält der findige Unternehmer, der vor 50 Jahren mit einem Schallplattenvertrieb den Grundstein zu seinem Wohlstand legte, eine weitere Oase für Outdoor-Typen wie ihn: das westlich von Nairobi gelegene Resort Mahali Mzuri.
In der Hochsaison muss man schon eintausend US-Dollar für eine Nacht in einer der zwölf luxuriösen Safari-Lodges hinblättern. Vorreservieren muss man trotzdem. Denn die Nachfrage ist gewaltig.
Vor vier Jahren wurde der Begriff „Glamping“ mit einer Aufnahme in das offizielle Oxford-Wörterbuch geadelt. Es handle sich dabei „um eine Art Camping, aber mit Annehmlichkeiten und Einrichtungen, die luxuriöser sind als das Wort Camping im Normalfall erwarten lässt.“
Klingt mehr als nüchtern, nicht? Fast schon ernüchternd. Dabei bietet Glamping die einzigartige Gelegenheit, die Welt auf eine neue Weise kennenzulernen. Nämlich ein wenig wie
Indiana Jones oder wie Lara Croft, aber – und das ist das Beruhigende dabei – gänzlich ohne das Risiko, dem sich Haudegen wie diese üblicherweise aussetzen.
Ob Afrika, Amerika oder Europa, Glamping gibt es mittlerweile überall. Auf einer Meereshöhe von 1400 Metern in den Schweizer
Alpen, wo mit den kuppelförmigen „Whitepods“ unorthodoxe „Zelte“ auf Großstädter warten. Am Strand von Kenia, von wo aus man den Sternenhimmel auf eine ganz andere Art im Visier hat als in Süd-England. In der Grafschaft Dorset kann man sich dem Glamping in einer waschechten Jurte hingeben. In der Wüste eines arabischen Emirats kann es hingegen sein, dass „Riesenseifenblasen“ zum Bewohnen parat stehen.
Die Gelegenheit, einmal für kurze Zeit Robinson Crusoe oder Laurence von Arabien sein zu dürfen, ist nicht ganz billig. Aber das versteht sich von selbst, wenn man vor Ort erst sieht, welcher Aufwand dafür nötig ist.
Privater Koch fürs Barbecue
Edel eingerichtete Zelte an Orten, die meilenweit von der Zivilisation entfernt sind. Ein Badezimmer mit marmorner Wanne dort, wo es nicht einmal fließendes Wasser gibt. Ein privater Koch fürs Barbecue. All das sind Punkte, die in einem Prospekt für Pauschalreisen üblicherweise nicht vorkommen.
So etwas leistet man sich auch nicht jedes Jahr, auch nicht jedes Jahrzehnt, sondern nur einmal – und das mit dem Zweck, sich sein Leben lang daran erinnern zu können. Mehr noch. Vielleicht auch, um sich an Erfahrungen, die man auf diese Weise gewinnt, selbst aufzurichten.
Man braucht sich nur die Betreiber der unterschiedlichen Glamping-Resorts anschauen. Das Spektrum reicht von Aussteigern über wohlhabende Erben und kreative Investoren bis hin zu global agierenden Hotelketten, die ihren Gästen zuliebe partout keinen Trend übersehen wollen.
Mitunter müssen auch viele Jahre vergehen, bis ein findiger Bursche erkennt, dass ausgerechnet eine große Portion an Patina Altes in ein willkommenes Neues verwandelt.
Gmundner Keramik in Colorado
Siehe „
Dunton River Camp“ in den Rocky Mountains. Bis vor Kurzem war die kleine Ansiedlung auf dem 2.700 Meter hohen Plateau in den San Juan Mountains von Colorado ein Minenstädtchen, das seit dem Ende des Goldrausches Ende des 19. Jahrhunderts vor sich hindämmert. Jetzt vernimmt man aus der Ferne das tiefe Schnauben der Mustangs in den Ställen und das fröhliche Geklapper von Geschirr in der Küche. Wie das?
Christoph Henkel, Unternehmer und Spross der bekannten Waschpulver-Dynastie, hat beim Skifahren im nahen Wintersportort Telluride von dieser Okkasion erfahren. „Ghost Town for sale“ stand verheißungsvoll in einer Lokalzeitung. Ein Traum für jeden, der mit „Bonanza“ oder den TV-Abenteuern von der „Shiloh Ranch“ aufgewachsen ist.
Mit Millionenaufwand ließ er das Abbruchprojekt zuerst in ein luxuriöses Privatresort für die Familie und Freunde verwandeln. Bis er anfing, das „Dunton River Camp“ als perfektes Erholungsgebiet für stressgeplagte Großstädter zu vermarkten. Warum auch nicht, immerhin ist das Dutzend Hütten samt Tipis von acht Hektar unberührter Prärie umgeben.
Ein ähnliches Naturerlebnis bietet das „Nayara Tented Camp“ im Regenwald von Costa Rica. Ist man einmal dort, vergisst man die Welt rundherum. Besonders, wenn man im geschickt angelegten Infinity Pool unbehindert seine Bahnen zieht. https://www.nayaratentedcamp.com
Apropos vergessen. Natürlich verfügen alle Glamping-Hotspots auch über einen WLAN-Zugang. Aber nach den Monaten des „Social Distancing“ scheint es ein Bedürfnis zu geben, „sich mit der Familie und engen Freunden von der Welt zurückzuziehen“, so Christina Rossi, die Verkaufsleiterin des Resorts für wohlhabende Öko- Westernfans.
Daher präsentiert sich das „Dunton River Camp“ in diesem Sommer ganz exklusiv. Alle acht Luxuszelte können nur im Gesamten gebucht werden, also sechzehn Betten für acht Paare. Der Preis: 15.000 US-Dollar die Nacht. Ganz schön luxuriös.
https://www.duntondestinations.com
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