KURIER-Reise-Leseraktion: Erinnern Sie sich doch!
Urlaube in der Kindheit können unser Leben beeinflussen, sagen Psychologen. Wir sagen: Dafür braucht niemand Psychologe zu sein – sondern einfach nur die Augen zu schließen, um gedanklich in die Vergangenheit zu reisen. Zum Geruch des Heus im Stall des Bauernhofs, zum Miauen der kleinen Katzen. Zum salzigen Geruch der Adria an einem langen, heißen Strandtag, irgendwo in Italien. Zur Farbe des Eislutschers, den es danach gab. Zum Duft des Sonnenöls, das die erste Liebe in irgendeiner einsamen Bucht in Griechenland sanft auf dem Rücken verschmierte, dazwischen wurde geküsst. Zum Klang der Flamencorhythmen in dieser Nacht mit diesem Fremden. Erinnern Sie sich noch?
Weshalb der Mensch reist, hat viele Gründe – der Philosoph Peter Vollbrecht sagte in Psychologie heute einmal, dass das Reisen eine „existenzielle Selbstbegegnung in unbekanntem Terrain“ wäre. Ob das auch für Sangriasaufen aus Kübeln gilt? Ach, wer weiß. Jedenfalls entwerfen wir mithilfe unserer Reisepläne eine Idee für die Zukunft – Reisen ist schließlich auch die Hoffnung auf Wunscherfüllung und ein Erwarten. Vermutlich sind es aber die vielen Erinnerungen, die wir im Laufe der Jahre reisend in unseren Lebenskoffer packen – und von unterwegs mit nach Hause nehmen. Als buntes Kaleidoskop unserer Erlebnisse und Erfahrungen, die von „wunderschön“ bis „total daneben“ reichen können.
Am Ende liegt es aber an uns, was wir aus diesen Erinnerungen machen – eine quantitative Aneinanderreihung von Pauschalreise-Erlebnissen nach dem Motto „Die Akropolis hätten wir jetzt auch abgehakt“ oder aber das Schaffen von Tiefe, indem wir das Erlebte, einen Ort geatmet, gespürt und in seiner Einzigartigkeit erfasst haben – auch im Rückblick.
Was also passiert, wenn wir uns nochmals in jene Momente zurückversetzen, als wir dasaßen und den Kindern beim Bau der Sandburg zusahen? Als die Delfine draußen auf See zu sehen waren und jede Welle glitzerte? Als wir auf dem Segelschiff im Netz lagen, hoch über dem Meer? Als wir im Big Apple auf die Häuserfluchten starrten und dieses Superstar-Gefühl hatten? Als wir den Berggipfel endlich erreicht hatten, und es so sehr feierten, weil uns die Luft schon ausgegangen war?
Gerade jetzt haben wir Zeit, uns all diese wunderbaren Momente bewusst ins Leben zu zoomen – dieses Ankommen und Entdecken, das Sich-in-der-Zeit-Verlieren und Ausatmen. Auch wenn uns jetzt das Reisen fehlt – es ist immer noch da. In unseren Kameras, in den Smartphones und vor allem in unseren Köpfen. So wie wir den Glücksmomenten unserer Leserinnen und -Leser wöchentlich Platz geben, möchten wir jetzt Ihre Erinnerungen teilen: Schicken Sie uns bitte Ihr Lieblings-Foto-„Souvenir“ und erzählen Sie von Ihren besonderen Reise-Momenten – an die Mailadresse reise@kurier.at. Freuen wir uns gemeinsam auf das, was noch kommt - und erfreuen wir uns an eigenen Erinnerungen - und an jenen anderer Menschen.
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