Bad Ischl: Die Chaiselongue des Kaisers

Zeitkapsel der Monarchie: die Kaiservilla von Franz Joseph I., wohl aus Geldmangel nicht renoviert und daher ein unpackbares Erlebnis
Bad Ischl ging nicht mit der Monarchie unter. Sondern erst nach der zweiten Hochblüte der Operette. Franz Joseph I. und Sisi sind trotzdem allgegenwärtig. Der Besuch der Kaiservilla ist dringend angeraten.

Ein Bücherregal, noch dazu ein bestücktes, ist selten in Hotelzimmern. So will man natürlich, nach dem Testen der Matratze (gut fest!), wissen, was die Direktion anempfiehlt. Darunter den Ratgeber „How To Be A Better Tourist“. Den Band „Menschen Mythen Monarchen in Bad Ischl“ hat man ja erwarten dürfen, nicht aber „Die Villen von Bad Ischl“: Marie-Theres Arnbom erzählt von den Arisierungen in der NS-Zeit – und vom mangelnden Unrechtsbewusstsein der Stadt in der Nachkriegszeit. Das Buch gefiel daher nicht jedem. Denn hier, am Zusammenfluss der Traun und der Ischl, gilt es, den Schein der heilen Welt zu wahren.

Auf die Frage, ob der Handapparat eigens für den KURIER zusammengestellt wurde, antwortet Edwin Gruber, der Hotelier, mit sympathischer Offenheit: Bücher gibt es in der Regel keine, denn sie bekommen gerne Füße. Aber die neuen Zimmer mit Blick auf die Villa Lehár seien kürzlich abfotografiert worden; er hätte schlicht vergessen, die Bände (aus eigenen Beständen) wieder wegzuräumen.

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