Wie Australien mit Schnorchelausflügen gegen Verlust des Naturerbes ankämpft

Wie Australien mit Schnorchelausflügen gegen Verlust des Naturerbes ankämpft
Das Great Barriere Reef soll wegen der Korallenbleiche in Folge des Klimawandeles auf die neue Liste der gefährdetern Stätten. 53 andere stehen schon drauf.

Noch wehrt sich Australien mit Händen und Füßen. Dennoch will das Unesco-Welterbekomitee das vom Klimawandel bedrohte Great Barrier Reef als gefährdete Naturstätte einstufen. Der Entwurf für die Entscheidung „ist ein Vorschlag, die Stätte auf die Liste des gefährdeten Welterbes zu setzen“, sagte die Direktorin des Komitees, Mechtild Rössler während der 44. Sitzung des Gremiums der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) in der chinesischen Stadt Fuzhou. Der Vorschlag stehe am Freitag auf der Tagesordnung.

Klimawandel und Korallenbleiche

Als Folge des Klimawandels ist das größte Riff der Welt durch warmes Wasser und Korallenbleiche bedroht. Um zu verhindern, dass es auf die rote Liste kommt, hatte die australische Regierung im Vorfeld der Tagung mehr als ein Dutzend Botschafter zu einem Schnorchelausflug an das Riff eingeladen. Neun der 15 Diplomaten stammten aus Ländern, die bei der Sitzung des Komitees ein Stimmrecht hätten, berichtete die australische Nachrichtenagentur AAP.

Hintergrund: Spekulationen das weltberühmte Korallenriff könnte auf Betreiben der chinesischen Regierung auf die Liste bedrohter Stätten gesetzt werden. „Die Empfehlung basiert auf den Berichten und den Daten, die uns Australien zur Verfügung gestellt hat“, sagte Tian Xuejun, Präsident der 44. Sitzung und Chinas Vizebildungsminister. Er wandte sich gegen „grundlose Anschuldigungen“.

Aussichten: Schlecht bis sehr schlecht

Das Great Barrier Reef vor der Ostküste Australiens dehnt sich über mehr als 344.000 Quadratkilometer aus und ist damit größer als Italien. Es kann mit bloßem Auge vom Weltraum aus gesehen werden. In dem Unesco-Entwurf fordert das Welterbekomitee Australien eindringlich auf, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu treffen. Auch geht es um die Qualität des Wassers rund um das Riff, das seit 1981 Weltnaturerbestätte ist. Die langfristigen Aussichten für das Naturwunder hätten sich von „schlecht“ zu „sehr schlecht“ entwickelt.

Für künftige Generationen bewahren

Klimawandel und seine Auswirkungen auf das Welterbe sind ein wichtiges Thema der Sitzung in Fuzhou. Die Direktorin des Welterbekomitees betonte, die Idee der Liste gefährdeter Stätten sei „ein Aufruf zum Handeln“, bei dem die gesamte Weltgemeinschaft zusammenarbeiten sollte. Auch der zuständige Abteilungsleiter der UN-Organisation, Ernesto Ottone, sagte: „Es geht nicht um Bestrafung, sondern darum, wie wir das Erbe für künftige Generationen bewahren.“

53 Welterbestätten gefährdet

Aktuell sind 53 Welterbestätten als gefährdet eingestuft. Erstmals in der Geschichte der Welterbekonvention könnten auf der Sitzung gleich zwei Stätten ihren Titel verlieren: So soll am Sonntag über das Hafenviertel von Liverpool beraten werden, das wegen der „Liverpool Waters“ genannten Stadtentwicklung und Infrastrukturprojekten sowie ein geplantes Fußballstadion bedroht ist. Es habe schon seinen Charakter verloren, der zur Einstufung als Welterbe geführt habe, heißt es in einem Unesco-Dokument. Am Montag wird ferner über das Wildreservat Selous in Tansania beraten, in dem ein Damm gebaut werden soll.

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