Drei-Seen-Tour im Tannheimer Tal: Die Ferne so nah

Blick von einem felsigen Gipfel auf grüne Täler und mehrere Bergseen.
Sechs Stunden, drei Seen, ein Gipfel: Über eine Wanderung in Tirol, die sich gar nicht nach Tirol anfühlt.

Es gibt diese Bergpanoramen, die einem als Tirolerin jedes Mal das Gefühl von Heimat geben. Dann gibt es wiederum Orte in den Bergen, die fühlen sich an, als wäre man ganz woanders.

Oft taucht das (sogar für uns Tiroler kitschige) Foto mit den drei Seen im Tiroler Außerfern auf Social Media auf. Jedes Mal der Gedanke: Warum war ich selbst noch nie dort? Obwohl sie vor der Haustüre liegen. Hier in den Tannheimer Bergen, einem Teil der Allgäuer Alpen, im Bezirk Reutte. Immer wieder vorgenommen, immer wieder verschoben. Im vorigen Sommer war es so weit.

Strahlend blauer Himmel. Es geht los. So früh wie möglich, sonst überrennen einen Touristen, so der Tipp von Bekannten. Start ist beim ersten See, dem Vilsalpsee in Tannheim. Noch ist es ruhig.

Ein Bergsee spiegelt die umliegenden Berge und den blauen Himmel wider.

Vilsalpsee

Wie eine andere Welt 

Nach einer Stunde Gehzeit breitet sich ein Meer aus Grün aus. Große grüne Grashänge türmen sich hinter der ersten Hütte, der Traualpe, auf. Bunte Blumen auf der Bergwiese. Mittendrin der türkis-grüne Traualpsee.

Ein Bergsee liegt eingebettet in eine grüne Alpenlandschaft.

Traualpsee

Noch immer ist es ruhig. Und plötzlich sind sie von Weitem sichtbar: Alpakas. Zahlreiche „Pakos“ stehen in den Wiesen und vor einem Wasserfall und schauen die Wanderer neugierig an. Zaun gibt es keinen.

Die Kulisse, so schön, dass es fast schon übertrieben ist. Wie eine andere Welt, die sich nach kurzer Gehzeit darbietet. Unweigerlich stellt sich erneut die Frage: Wieso war ich hier nie?

Ein liegendes und ein stehendes Lama auf einer grünen Bergwiese.

Ein Lama ruht auf einer grünen Wiese vor einer Felswand.

Eine Gruppe von Lamas grast auf einer grünen Wiese in den Bergen.

Ein weißes Lama steht auf einer grünen Wiese.

Eine Gruppe von Lamas ruht auf einer grünen Wiese vor einem Wasserfall.

Die Hochlandkamele grasen wieder unbeeindruckt, es geht weiter zum dritten See, der Lache. Nach insgesamt rund zwei Stunden Gehzeit lädt die zweite Hütte, die Landsberger Hütte, zur Rast ein. Die Tour könnte hier beendet werden – immerhin sind alle drei Seen geschafft. Oder es geht weiter auf die Lachenspitze, inklusive Facebook-Freunde-Ausblick auf die drei Seen. Dafür ist man ja eigentlich hier.

Eine weitere Stunde sollte bis zum Gipfel der Lachenspitze eingeplant werden. Die Freunde haben nicht zu viel versprochen. Oben angekommen ist es vorbei mit der Ruhe. Einen Platz, um die mitgebrachte Jause zu essen, muss man hier zwischen den vielen Wanderern suchen.

Blick von einem felsigen Gipfel auf grüne Täler und Bergseen.

Zurück gehts mit hunderten "Pilgern" 

Der Weg hinunter, von der Landsberger Hütte zum zweiten See, führt über einen schmalen Felsweg mit zahlreichen Stufen. Diesen heißt es nun gemeinsam, mit Dutzenden anderen Menschen zu bestreiten – nicht alle davon sind geübte Bergmenschen, schwindelfrei oder mit dem richtigen Schuhwerk ausgestattet. Wanderer an Wanderer reiht sich eine lange Schlange den Berg hinauf.

Schon wieder fühlt es sich nach Ferne an. Es erinnert an den Abstieg des Adams Peak in Sri Lanka. Ein heiliger Berg, bei dem sich Pilger zu Hunderten auf den Weg machen und ein Vorankommen nur langsam möglich ist.

Sechs Stunden, drei Seen, ein Gipfel und ein kitschiges Foto für Social Media später ist man zurück am Start. Und damit zurück in Tirol.

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