Dominikanische Republik: Morgens bis abends Mamajuana
Wenn Ihnen morgens um halb zehn in der DomRep jemand eine dunkle Flüssigkeit anbietet und mit breitem Grinsen auffordernd sagt: Mamajuana! Dann greifen Sie zu. Alles andere wäre unhöflich! Mamajuana ist das soziale Schmiermittel der DomRep. Ein geheimnisvolles Getränk, das von Familie zu Familie anders hergestellt wird. Immer mit dabei sind Dominikanischer Rum, meist Barcelo oder Brugal (das ist ein wenig wie Coke oder Pepsi) und unzählige Kräuter.
Mamajuana ist dementsprechend auch kein Alkohol sondern Medizin und macht gesund, munter, glücklich, traurig, was man gerade nötig hat. Tatsächlich waren wir im gesamten Urlaub nicht eine Sekunde krank, dafür ständig glücklich. Ja! Wir waren in der DomRep. Knapp zwei Wochen im Sommer.
So weit fliegen mit den beiden Kindern? Ist das nicht zu mühsam? Kommt ganz drauf an, wie man sich vorbereitet. Gefühlt ist eine Autofahrt nach Jesolo nicht weniger aufreibend und die Aussicht auf Sonne, Strand und Abenteuer hat auch die Jüngste der Familie in freudige Erwartungshaltung gebracht.
Wir haben uns mit Stickerbüchern und Malsachen für die Kleine, Roald Dahl und David Williams für den Großen pädagogisch wertvoll auf den Flug vorbereitet, um dann nach kurzer Zeit doch dem Bordentertainment nachzugeben.Und hat es sich ausgezahlt? War es das wert? Ja. Die DomRep war großartig. Die bekannten Traumstrände mit Kitschfaktor ebenso wie die großen Hotelanlagen mit Water Sports und Parasailing. Aber vor allem gibt es unendlich viel faszinierende Natur. Unglaubliche 29 Nationalparks sind übers Land verteilt. Wer das nicht ausnützt, ist selber schuld.
Da gibt es über 6.000 Tier- und Pflanzenarten zu bestaunen. Wilde Riesenechsen, frei lebende Flamingos und Schweine. Die Samana Bucht, in der sich zwischen Jänner und März bis zu 200 Buckelwale tummeln. Es gibt den Pico Duarte, den höchsten Berg der Karibik, unterirdische Badeseen und die versteckten Höhlensysteme der Ureinwohner, die sich einst aus Asien kommend hier angesiedelt haben und deren Steinzeichnungen man an der ganzen Küste finden kann.
Wir hatten das Glück einen quasi Einheimischen kennenzulernen. Michael Wyss, ein Schweizer, der seit Jahren hier lebt und arbeitet, hat uns mit guten Tipps und einigen Local Guides „sein“ Land und die Leute näher gebracht. Natürlich haben wir die drei Klassiker Sonne, Strand und Meer im Hotel genossen. Aber die wahre DomRep wartet draußen und wird am Besten auf eigene Faust erkundet.
Als gelernter Wiener ist es anfangs fast ein wenig ungewohnt, sich an die herzliche Freundlichkeit der Dominikaner zu gewöhnen. Das ist nicht gespielt, die sind wirklich so.
Sagen Sie nicht nur Auto zu ihm
Mieten Sie sich unbedingt ein Auto bei einem lokalen Vermieter. Keine Angst, Sie werden nicht übers Ohr gehaut, oder nur ein bisschen. Aber wenn Sie sich einmal im Preis geeinigt haben, (Tipp: Es geht immer was, auch wenn die Kinder, die Oma, der neue Hund etc. alle auch von etwas leben müssen) wird der Vermietungsprozess an sich schon ein unvergessliches Erlebnis werden. Für die Dominikaner ist ein Auto nicht einfach nur ein Auto. Hier steht, auch zu Zeiten von Greta, das Fahrzeug weit über dem Partner oder der Partnerin. Dementsprechend liebevoll wird es Ihnen auch angepriesen. Mit allen Fähigkeiten und Extras. Das kann dauern, aber ein Liebesgedicht von Rilke könnte nicht herzlicher vorgetragen werden.
Für den großen Sohn ein Erlebnis. Endlich jemand, der Autos so gern hat wie er und nicht wie sein Papa, dem Autos eigentlich egal sind, Hauptsache sie fahren.
Ach ja und wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Auto mit Erdgas betrieben wird. Fast alle Mietwagen fahren damit und es gibt im ganzen Land überall genügend Erdgastankstellen. Das fühlt sich bei der Premiere ein wenig an wie das Auftanken eines Kampfjets bei „Top Gun“, ist aber schon beim zweiten Mal reine Routine.
Und dann fahren Sie los. Lassen Sie das Land auf sich wirken. Schon wenige Minuten abseits der Touristenorte sind Sie mitten im karibischen Leben. Da sind die bunten Häuser und die kleinen Buden, in denen Empanadas und andere Köstlichkeiten verkauft werden. Sie werden Lambi entdecken. Das Fleisch der Riesenmuschel mit Kokosraspeln und Gewürzen scharf angebraten – herrlich. Oder den karibischen Milchreis ohne Reis, dafür mit Kondensmilch und Kokosraspeln. Zum hineinlegen! Das ist jetzt gleich nach Pommes, Pizza, Schnitzel und Palas in die Top 5 der Kinder aufgenommen worden.Fahren Sie am Wochenende zu einem öffentlichen Strand und staunen Sie. Plötzlich befinden Sie sich inmitten von Einheimischen, die alle ihre Tische, Sessel, Griller etc. mitnehmen und vor allem Musik! Dann feiern Sie, die Kinder spielen mit den anderen Kindern und alle warten auf den nächsten Fischer mit seinem Fang. Wenn Sie keinen eigenen Tisch haben, kein Problem. Der Wirt des Strandcafés stellt Ihnen einen mitten ins Wasser, wenn Sie wollen. Fühl dich wie zu Hause mein Freund, Mamajuana?
Und fahren Sie in die Hauptstadt Santo Domingo, zumindest für eine Nacht. In der lebendigen und bunten Hauptstadt gibt es vor allem im alten kolonialen Viertel Straßenkünstler und Gaukler, aber auch die erste Kirche der Neuen Welt, hippe neue Bars und Restaurants in alten Gemäuern, den Parque Duarte, wo sich des Nächtens alle treffen. Ein kleines Action Kino mit Rüttelsitzen, damit den Kindern zwischendurch nicht zu fad wird, aber vor allem gibt es die kleinen Rumgeschäfte (die auch Süßigkeiten haben). Nach dem Motto: „Mein Geschäft ist deine Party“ dröhnt der Merengue aus den Boxen und schon drei Gassen weiter beginnen Einheimische wie Touristen ihren Gang in ein leichtes Wippen zu verändern.
Ach ja meine Herren, gehen Sie zum Barbier. Der Dominikaner geht mindestens einmal pro Woche. Der Bart muss ständig gepflegt und gestutzt sein. Der nette Kollege im Barbershop hat erst nach der Behandlung des Herrn Fleischhacker mit der Schnappatmung aufgehört.
Kurz gesagt. Packen Sie Ihre Familie ein und fahren Sie hin und wenn es nur zum Schaukeln ist. Die gibt’s dort nämlich auch ganz fantastisch. Schaukeln auf den Gipfeln der Karibik, damit Sie einen besseren Überblick haben. Sollten Sie sich nicht trauen, weil es zu weit runter geht, einfach ins nächste Café gehen und fragen: Mamajuana?
Anreise
Ab Wien nach Punta Cana (Eurowings ), oder nach Santo Domingo (Condor). -Kompensation: climateaustria.at
Unterkünfte
– Samana Ocean View Lodge: Geheimtipp, dramatischer Blick, günstig
– Paraiso Cano Hondo: Eco Lodge mit natürlichen Pools beim Nationalpark Los Haitises („Fluch der Karibik“-Drehort)
– Palacio Hotel: in Santo Domingo
Essen
– Lambi: Fechterschnecken – Muscheln mit Paprika, Kokos und anderen Gewürzen
– Pescado Frito: Kleine Fische gewürzt und in der Friteuse oder Pfanne rausgebacken. Die Flossen sind wie Chips
– Frito verde: Bananenchips. Besser als Pommes sagen die Kinder. Kochbananen werden gekocht, zermantscht und gebraten
– Dulce de Coco: eine Art Milchreis ohne Reis, Kokosnussfleisch mit Milch und Zucker
Restaurants Santo Domingo
– Pura Tasca: Am Platz vor dem Kolumbus Palast, quasi der Markusplatz. Dort ist alles teurer, aber das Pura Tasca war gut.
– Cava Billini: Im Paraque Billini, hippe moderne Bar der Schönen und Reichen
Allgemeine Tipps
– Der liebe Michael: dominicanexpert.com
– Öffentlicher Strand: Playa Guayacanes
– Cenote (Höhle zum Baden): Bei Playa Arena parken, weiter zu Fuß auf einem kleinen Trampelpfad
– Plaza Juan Baron in Santo Domingo: Rummelplatz mit Street Food
– 4D Kino: Isabel la Catolica, Calle Padre Billini in Santo Domingo, Kinder lieben es
Auskunft
godominicanrepublic.com
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