Bahrain: Stadtrundfahrt statt Formel-1-Parcours

Bahrain: Stadtrundfahrt statt Formel-1-Parcours
Das kleine Königreich hat einiges zu bieten, das man am Arabischen Golf so gar nicht vermuten würde.

Heute dröhnen wieder Formel-1-Motoren durch die Wüste Bahrains. Das kleine Königreich (nur knapp doppelt so groß wie Wien) hat einiges zu bieten, das man am Arabischen Golf (der in der gesamten nicht-arabischen Welt „Persischer Golf“ heißt) so gar nicht vermuten würde: Öl ist begrenzt, dafür gibt es hier viele Süßwasserquellen. Und trotz der politischen Repressionen gegenüber der schiitischen Bevölkerungsmehrheit ist es das liberalste Land der Region.

Diese Lockerheit zieht an Wochenenden Tausende Touristen aus Saudi-Arabien an, die bequem über den King Fahd Causeway (eine über Dämme und Brücken führende fünfundzwanzig Kilometer lange Autobahn) in die Hauptstadt Manama kommen. Dort können sie all dem frönen, was es in ihrer strengen Heimat nicht gibt: Kinobesuche, Shows, Partys und, man staune, Alkohol. Die prächtige Al-Fateh-Moschee mit ihren siebzig Meter hohen Minaretten darf dafür auch von Ungläubigen besucht werden. Und selbst einheimische Frauen flanieren durchaus locker gekleidet und mit offenem Haar ohne Begleitung durch die zahlreichen Shoppingmalls.

Gastfreundschaft kann hier noch schöner sein als in anderen arabischen Ländern. Als ich einmal die Rezeption im kleinen Innenstadthotel mit dem Wunsch nach einer geführten Inselrundfahrt, offenbar selten gewünscht, völlig überforderte, kam der Manager. „No problem“, sagte er, lud mich in seinen Privat-Pkw und zeigte mir den ganzen Tag lang alles, was es in Bahrain zu sehen gibt. Gratis. Inklusive den gigantischen Maulwurfshügeln der Burial Mounds, Streicheln sündteurer Rennkamele und der Einladung auf einen Kräutertee mit Kuchen im Café des malerischen Forts Bahrain zum Sonnenuntergang.

Die schlechte Nachricht: Das Hotel hat kürzlich zugesperrt, offenbar Corona-bedingt. Alternativ verweilt man am intensivsten in der Nähe des Bab al Bahrain, dem Tor zur Altstadt und dem Souq, oder in einem der Luxushotels an der Corniche, übrigens gar nicht teuer.

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