Die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit verschwimmen im wahrsten Sinne desWortes. So richtig aufregend wird das alles, wenn wir dann selbst abtauchen, um Neues zu entdecken. Das größte zusammenhängende Ökosystem der Welt bedeckt immerhin mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche, beheimatet Millionen von Tier- und Pflanzen-Arten und jetzt sogar spannende Unterwasser-Hotspots für Urlauber und Abenteurer.
Tauchen und Tiefsee
Endlich dürfen wir wieder hinunter ans Meer, der Strand der Österreicher liegt ja bekanntlich nahe. Laut Umfragen träumen etwa 19 % der Österreicher von einem Haus am Meer und rund 50 % urlauben bevorzugt am Strand. „Wir kennen vom Meer nur die Küste und sonst eigentlich nur die obersten 200 Meter. Die Tiefsee darunter ist finster und weitgehend unerforscht“, sagt Jörg Ott, Professor für Meeresbiologie an der Universität Wien. „Wir benützen das Meer als Transportmittel, zur Erholung, zum Fischfang und zur Müllentsorgung. Aber heute wird es immer wichtiger, dem Meer auch etwas zurückzugeben.Wenn wir weiter in klarem Wasser schwimmen wollen, ist ein umweltbewusster Umgang mit dem Meer, sowie eine Reduzierung des Plastikmülls unerlässlich“, sagt der Experte, der zu Mikro-Plastik im Meer forscht. Und weist darauf hin, dass auch die Tauch-Etikette befolgt werden sollte: nichts mitnehmen, nichts anfassen und nichts dort lassen.
Abenteuer in der Tiefe
Bunte Fische, Korallenriffe, versunkene Schiffe – wer dabei nur an die Karibik oder ans Rote Meer denkt, liegt falsch. Denn all das kann in Tauchabenteuern vor Kroatiens Küste erlebt werden. Taucher schätzen auch die hohen Felsklippen mit farbenprächtig bewachsenen Steilwänden und kleinen Höhlen besonders. Aber man muss schon ein Stück tiefer unter Wasser, umbunte Riffe und blau-violette Gorgonienfelder zu entdecken. Wer die artenreichen Unterwasser-Biotope, die auch in Kroatien streng geschützt werden, bequem und trocken via Submarine- Touren erforschen will, taucht in Korcula ab.
In größeren Tiefen lassen sich Stachelrochen, Riesen-Drachenköpfe oder gar das berühmte Schiffswrack von Baron Gautsch entdecken. Der 1913 vor Rovinj gesunkene Luxusdampfer Baron Gautsch zählt zu den 50 schönsten Unterwasserzielen der Welt. Wer das Meer aber doch betrachtet, kann bei romantischen nächtlichen Stand-up-Paddling-Touren vor der Küste Istriens, in Pula oder Medulin, durch glitzerndes bunt beleuchtetes Wasser gleiten. (Foto ganz oben: „Metta Float Stand Up Paddle und Yoga“, https://www.mettafloat.com , https://www.istra.com)
Aug in Aug mit Hummer & Co
Haben Sie Sehnsucht nach Meer und keine Zeit für Urlaub? Zumindest für die Pariser ist das kein Problem. Sie vergnügen sich gerne am Wochenende unter Wasser und bleiben
dabei sogar trocken.
Entspannt dinieren sie auf Augenhöhe mit Hummer und Haien, trinken dazu Champagner und feiern danach beim tropischen Unterwasser-Clubbing ab. Wo das alles stattfindet? Nach der Sperrstunde für öffentliche Besucher im Pariser Aquarium.
Und Europas erstes echtes Unterwasser-Restaurant öffnete letztes Jahr in Norwegen seine Schleusen. Die Architekten Snøhetta haben mit dem fünf Meter unter dem Meeresspiegel gelegenen Under einen Gourmettempel in Båly errichtet. Mit 495 m² das größte Restaurant der Welt. Aber nur bis zu 40 Personen können hier mit Panoramablick auf die artenreiche Unterwasserwelt in Gesellschaft von Seehunden und Dornhaien speisen oder sich an der Champagner-Bar erfrischen. Da regionale Gerichte auf den Teller kommen, schwimmt draußen quasi die Speisekarte vorbei: Lippfische, Hummer und Dorsche. Ein Teil dieser Unterwasser-Welt wird als Marine-Research-Zentrum genützt. Auch jene, die sich nach dem Essen gleich hinlegen möchten, können das bereits in Jules-Verne-Manier tun. Der Tauchpionier und Forscher Michael Lombardi hat gemeinsam mit dem Direktor des NYU-Meyers College of Nursing, ein Unterwasserzelt entwickelt, in dem man bequem übernachten kann. Das Zelt hat sogar ein Fenster und selbstverständlich Sauerstoffzufuhr.
Etwas mehr Luxus und Wellness-Erleben im tiefen Meer bietet aber ein echtes Unterwasser-Hotel. Etwa das Huvafen Fushi, ein Luxus-Resort auf den Malediven.
Hier wellnesst man Aug in Aug mit bunten Fischen unter dem Meeresspiegel oder diniert lässig oberhalb, mit den Füßen im Meereswasser-Pool.
Leben auf dem Meeresgrund
„Wir sollten alle etwas dazu beitragen, um das Meer sauber zu erhalten. Um ein Gefühl für diesen wichtigen Lebensraum zu bekommen, legt man am besten selbst Flossen und Schnorchel an und taucht ab“, sagt Meeresbiologe Jörg Ott. Etwa zu einem Glashaus für Korallen.
Der Künstler Jason de Cairo will mit seiner Unterwasserinstallation auf die Bedrohung des Great Barrier Reefs hinweisen So versenkte er ein riesiges Gewächshaus für Korallen in Form eines Eisenkäfigs auf den Meeresboden vor Townsville, Australien. Die Installation ist Teil des Museums of Underwater Art. Auch der belgische Architekt Vincent Callebaut will tief hinunter zum Meeresgrund und wandelt mit seinem Projekt der Unterwasser-Stadt „Aequorea“ auf den Spuren Jule Vernes. Seine spektakulären Entwürfe für die weltweit ersten Unterwasser-Skyscraper sollen Platz für etwa 20.000 Menschen bieten. Wer also demnächst in die Fluten abtaucht, entdeckt vielleicht schon bald versunkene neue Welten.
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