Rauchen? Fernsehen? Was tun Männer nach dem Sex?

Eine neue Studie zeigt: Die Britinnen und Briten haben immer seltener Sex.
Eine Zigarette auf dem Balkon rauchen? Duschen? Reden? Schlafen? Oder doch kuscheln? Was Männer nach dem Sex tun, ist situationsabhängig – hat aber vor allem etwas mit der Anzahl an Beziehungsjahren zu tun.

Stellt euch bitte vor, der wollte nach dem Sex noch kuscheln! Sämtliche Damen in der Freundinnenrunde wurden auf einmal sehr, sehr still. Man sah einander ein wenig orientierungslos an: Ku-sch-eln? Hä? Wer? Was? Wie bitte?

Zur Erklärung: Zuvor hatte Freundin L detailreich von diesem blutjungen One-Night-Stand erzählt, den sie beim Geburtstagsfest ihrer Nichte kennengelernt hatte. Sie 48, er 26. „So hot!“ Und vor allem einmal etwas anderes. Denn in der Post-„Die-Kinder-sind-für-immer-aus-dem-Haus-der-Papa-leider-auch“-Trauerverarbeitungs-Phase ließ die Gute es richtig krachen. Tinder, Dating-Börsen, Bar-Bekanntschaften: Es gab ja einiges nachzuholen. Und da war er auf einmal, dieser stille, aber zugewandte junge Mann, der sich erst ein wenig Mut antrank, um dann anzumerken, dass er sich gerade sehr einsam fühle. Der Rest der Geschichte braucht nicht näher ausgeführt zu werden. Doch jetzt ging es vor allem um seine Kuschel-Verhaltensauffälligkeit. Also wurde in der Runde diskutiert, weshalb ein 26-Jähriger nach vollzogenem Geschlechtsverkehr nicht einfach aufsteht, einen Espresso kippt und sagt: „Du, eh super war’s, aber ich muss jetzt …

a.) … noch in diesen Club, ein paar Leute treffen (Durchschnittsansage, vermutlich wahr),

b.) … in mein Betti schlafen gehen, weil ich ja morgen für die Uni lernen muss (Streberansage, wird aber eher gelogen sein),

c.) … an die frische Luft, um das Geschehene zu reflektieren (entweder Psychologie-/Philosophie-/Soziologiestudent oder knallhart gelogen).

Doch nein, unser Kuschelbär lag einfach nur da und schmiegte sich grunzend an die Hausherrin – ohne Fluchttendenzen. Wobei bis heute nicht klar ist, was genau ihn dazu bewogen hat, denn tatsächlich hat er sich nach dieser Nacht nur mehr ein einziges Mal gemeldet. Nämlich, um mitzuteilen, dass er bedauerlicherweise total im Prüfungsstress sei. Zwei Wochen später switchte sein Beziehungsstatus bei Facebook auf „in einer Beziehung“. Das aber war gar nicht das Thema in der Damenrunde, vielmehr stand nun das prä- und postkoitale Verhalten von Männern ganz allgemein im Fokus.

Von Jahr 7 bis 15 drehen sich die Männer zur Seite, seufzen, fragen nix, sagen aber, sie haben Kreuzweh, müssen aufs Klo, wollen jetzt die ZIB 2 schauen, haben noch E-Mails zu beantworten.

Was tun Männer nach dem Sex? Man kam überein, dass dieses spezielle Tun eine Tochter der Zeit ist, abhängig von den bisher verbrachten Beziehungsjahren. Die Damen resümierten: Von Jahr 1 bis 3 (max. 5) knacken die Männer danach zwei Minuten weg, um bald zu raunzen: „Nochamal bitte!“ Von Jahr 3 bis 7 fragen die Männer erst: War’s eh schön für dich?, um dann zu entschlummern, je nach Bedarf eine Stunde bis die ganze restliche Nacht. Von Jahr 7 bis 15 drehen sich die Männer zur Seite, seufzen, fragen nix, sagen aber, sie haben Kreuzweh, müssen aufs Klo, wollen jetzt die ZIB 2 schauen, haben noch E-Mails zu beantworten. Von Jahr 15 bis 25 sagen die Männer: „Oooch, immer noch so schön mit dir“, stehen auf, und schicken ihrer Geliebten schnell eine SMS.

Lachen, Stille. Nachdenken. Gegen 12 löste sich die Runde auf. Am nächsten Tag ein Hauch von Hoffnung: Vielleicht ist alles auch ganz, ganz anders. Oder wie es auf Dating-Portalen so wunderhübsch formuliert wird: Alles kann, nix muss.

Aufklärung.  Nach wie vor ranken sich viele Mythen rund um das Thema Sex, es gibt viele Wissenslücken. Daher setzt die VHS Landstraße/Wien den Themenschwerpunkt „Sexualität“ mit zahlreichen Veranstaltungen fort. Es werden Geschlechterrollen  thematisiert, die Zukunft des Feminismus,  Selbstermächtigung, sexuell übertragbare Krankheiten, auch Sexarbeit oder häusliche Gewalt. Info: www.vhs.at/landstrasse.

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