Multimedia: Star der Woche

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Norah Jones' neues Countryalbum wird höchstwahrscheinlich kein Welthit werden. Oder vielleicht doch. Norah Jones ist das egal. Das Schöne ist, dass sie es einfach tut.

Mit 22, gleich nach ihrem College-Abschluss in Texas zog Norah Jones nach New York. Sie sang in Hotel Bars und war Backgroundsängerin der verehrungswürdigen Alternative-Folk-Queen Victoria Williams. Das war im Jahr 2001. Nur zwei Jahre später hielt sie fünf Grammy-Awards in den Armen, die viel zu schwer für diese junge Frau zu sein schienen. Ihr pausbäckiges Strahlen erhellte für ein paar Sekunden die Bildschirme der ganzen Welt. Es gab praktisch niemanden, der es vermocht hätte, sie in diesen Momenten nicht zu lieben. Ganz schön lange her. Den großen Hype als Everybody's Darling, dem man es persönlich übel nimmt, wenn er nicht genau das Bewährte weitermacht, hat Ms Jones glücklich überstanden. Ohne sich davon abhalten zu lassen, Dinge anders zu machen als erwartet. Immer und immer wieder. Ihr Country-Ausflug auf der zweiten CD „Feels Like Home“ (2004) wurde zwar erstaunt registriert, war mit 12 Millionen verkauften Exemplaren aber noch immer eines der stärksten Alben des Jahres. Nach dem von den Kritikern wenig geschätzten Album „Not Too Late“, veröffentlichte sie mit „The Fall“ (2008) die erste CD, auf der sie praktisch alle Songs selbst geschrieben hat. Das hat sie auf „Little Broken Hearts“ (2012), einer wirklich grandiosen Scheibe und ihre besten bisher, wieder gemacht. Mit beiden verspielte sie die Gunst ihrer frühen Fangemeinde. Und gewann die Herzen einer treuen Gefolgschaft, denen Authentizität wichtiger ist als Grammy-Gold...

Wirklich phänomenal wird's, wenn man sich ihre außercurricularen Aktivitäten ansieht. Eine Country-Band (The Little Willies) klar, auch Duette mit Tony Bennett, Willie Nelson, Herbie Hancock und Ray Charles sind noch naheliegend - und großartig. Aber ihre Zusammenarbeit mit den Foo Fighters, Mike Pattons Projekt "Peeping Tom", Outkast, Ryan Adams, Wyclef Jean, Q-Tip, Green Days Billie Armstrong, sind doch einigermaßen ungewöhnlich. Am coolsten, lässigsten und überhaupt umwerfendsten: „Season Trees“, „Black“ und „Problem Queen“ - drei Songs, die sie für "Rome", ein Projekt von Wunderwuzzi Danger Mouse, eingesungen hat. Und natürlich: „Traces Of You“ - die Single mit ihrer Halbschwester Anoushka Shankar. Ja genau, da war doch was: Norah Jones ist die Tochter des 60s/70s Sitar-Gottes Ravi Shankar. Allerdings wollte sie lange Zeit keinen Kontakt mit ihren Vater, nachdem er die Familie verlassen hat als sie gerade sieben war. Damals war ihre Schwester Anoushka auch schon fünf. Jedenfalls zog Ravi schließlich zu seiner Zweitfamilie, Anoushka wurde unter seiner Anleitung zur Sitar-Virtuosin - und Norah Jones änderte, sobald sie es als Teenager konnte, ihren Namen. Versöhnt hat sie sich mit ihrem Vater erst bei einem längeren Besuch in Delhi, kurz vor seinem Tod. Ein maßgeblicher Einfluss für ihr wunderbares „Little Broken Hearts“-Album.

Ein Wermutstropfen: Nach ihrem ebenso überraschenden wie überzeugenden Film-Debüt in der wunderbaren Ensemble-Romanze My Blueberry Nights, in der sie neben Hochkarätern wie Jude Law, Natalie Portman und Rachel Weisz brillierte, war sie leider nie wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Aber wahrscheinlich blieb dafür einfach keine Zeit... Wer den Streifen noch nicht gesehen hat, unbedingt anschauen! In einer umwerfenden Szene gibt's übrigens einen kurzen Gastauftritt von Cat Power. Wie sie es überhaupt von der Hotelbar-Sängerin zur grammyüberhäuften Interpretin von „Come Away With Me“ gebracht hat? Die Frau des Produzenten der Indie-Ikone, für die sie damals Background gesungen hat, arbeitete beim renommierten Blue-Notes-Label. Und gab Norahs erste Demo direkt an den Präsidenten der Plattenfirma weiter. Oft geht's halt doch darum, zur genau richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein... Jetzt hat sie mit ihrer Girls-Band Puss'n'Boots ein Country-Album herausgebracht (siehe unten: Die CDs). Es wird höchstwahrscheinlich kein Welthit werden. Oder vielleicht doch. Norah Jones ist das egal. Das Schöne ist, dass sie es einfach tut.

ROYAL BLOOD: Figure It Out – Die werden groß, die Jungs. Best Rock around.

YEAH YEAH YEAHS: Down Boy – Für dich immer, Karen O.

THE FRAMES: People All Get Ready – Eine der schönsten Rock-Balladen ever.

JENNY HVAL & SUSANNA: I Have Walked This Body – Sphärisch schwebend, aber nicht ganz leichte Kost aus Norwegen. Hinhören lohnt sich trotzdem.

JESSIE WARE: Tough Love – Hatten wir schon? Kann sein, aber von Jessie kann ich einfach nicht genug bekommen. Jetzt mit Video.

SKERO: Gfrei Di – Ganz locker aus der Hüfte. Ein neuer Sommer-Hit.

MAKOSSA & MEGABLAST FEAT. TONY ALLEN & OG SPIRITUAL GODESS: Wangu – So sexy. Viel besser kann ein Dance-Track einfach nicht sein!

Kein Grafik- oder Effekt- Feuerwerk, aber dafür schöne Story, jede Menge Side-Quests (ohne Hol-das-bring-jenes-Aufträge!), eine riesige Welt – und vor allem: gute Dialoge und stimmige Charakterentwicklung.

Auch die beiden steuerbaren Protagonisten entwickeln Freundschaften, Antipathien, unter den richtigen Umständen sogar amouröse Gefühle. Passt.

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