"Ich geh mal schnell die Welt retten"

„Ham wir noch nie g’macht.“ Na, dann wird’s Zeit.
Klimaerwärmung, Artensterben, die Entfremdung der Gesellschaft – alles gerät aus den Fugen und wir sitzen als Zuschauer auf den billigen Plätzen. Aber ist der Einzelne wirklich so machtlos, wie er sich fühlt? Keinesfalls, in jedem von uns steckt ein Superheld. Und manchmal reicht sogar schon ein „Danke“ zur richtigen Zeit ...

Ja: Wir trennen eh alle brav Müll. Wir Österreicher sind angeblich sogar Mülltrennweltmeister. Aber: Sorry, darauf dürfen wir uns leider nicht ausruhen.   Da geht schon noch ein bissl was, es geht ja immerhin um die Welt, nicht nur um leere Flaschen. Also: Die Weltrettungspalette reicht von zehn Cent, um ein Huhn glücklich zu machen, über gemeinsame Badefreuden, bis zum freiwilligen Verzicht, sich aus Gewohnheit zu ärgern. Und dem ungetrübten Schwelgen in fleischlichen Genüssen, weil nur Verzicht macht auch nicht froh. Die Fragen der notorischen Skeptiker und Miesmacher sind so unvermeidlich wie naheliegend. Teilweise vielleicht sogar berechtigt: Hilft ein Lächeln denn wirklich gegen die grassierende Frustration? Beseitigt ethisch kaufen tatsächlich Missstände – oder nur die eigenen Gewissensbisse? Die Antwort: Sich auf Zweifel zu berufen, um dann das zu tun, was man immer schon gemacht hat, nämlich gar nichts, ist auch nur eine billige Entschuldigung. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Sammlung von Ideen für eine bessere Welt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Jederzeit erweiterbar. Lassen Sie sich inspirieren – und Ihre Fantasie spielen ...

1. Damit anfangen, aufzuhören

Aufhören zu glauben, dass es keine Alternativen gibt. Aufhören zu glauben, dass der Einzelne eh nichts machen kann.

2. Umweltkiller vermeiden

Keine Plastiksackerln – das ist mittlerweile jedem klar. Aber Palmöl ist doch nicht chemisch, das ist doch auch Natur. Schon, nur werden in Südostasien die letzten Regenwälder abgeholzt, um es zu gewinnen. Und deren Bewohner, allen voran unsere Cousins, die Orang-Utans, gnadenlos verjagt und getötet. Obszön: Das Abholzen südamerikanischer Wälder, um sogenannten „Bio“- Sprit zu gewinnen ...

3. Hinschauen und handeln

Ein soziologisches Phänomen: Je mehr Menschen dabei sind, wenn ein Mensch kollabiert oder Probleme hat, desto sicherer wird ihm nicht geholfen. „Irgendwer wird schon ...“, denkt sich jeder. Nein. Seien Sie derjenige. Helfen Sie oder holen Sie Hilfe.

4. Danke sagen

Geärgert haben wir uns noch immer schnell, wenn was nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen. Aber wann haben wir der Kellnerin oder dem Verkäufer im Supermarkt gesagt, dass wir mit ihrer Leistung zufrieden sind?

5. Freilandeier kaufen

Ja, es macht einen Unterschied, ob bis zu neun Hennen auf einem Quadratmeter leben (Bodenhaltung) oder jedes Huhn acht bis zehn Quadratmeter Auslauf hat. Das sollte uns den Unterschied von zehn Cent im Preis allemal wert sein ...

"Ich geh mal schnell die Welt retten"
Brown egg and chicken isolated on a white background

6. Zuhören

Jemandem wirklich seine Aufmerksamkeit schenken, statt schon daran zu denken, was man selber als Nächstes sagen will. Und wie wär’s damit, das Handy ausnahmsweise mal zur Seite zu legen, während man sich unterhält?

"Ich geh mal schnell die Welt retten"

8. Auch als Radfahrer ...

... an roten Ampeln halten.

9. Mehr Radfahren

Stärkt die Muskeln, verbrennt Fett – und im Gegensatz zum Hometrainer kommt man auch wirklich voran. Oft sogar schneller als mit dem Auto.

10. Den Wasserkocher ...

... wirklich nur mit der Menge Wasser füllen, die man benötigt. Spart nicht nur Wasser – sondern auch Strom.

11. Nichts mehr kaufen, ...

...das zu billig ist. Denn dann hat sicher irgendjemand zu wenig bekommen. Nein, Geiz war noch nie wirklich geil. Und es wurde uns viel zu lange eingeredet, dass es glücklich macht, etwas zu kaufen, NUR weil’s ein Schnäppchen ist.

12. Wenigstens den ersten Menschen ...

... freundlich grüßen, den man auf der Straße trifft. Bringt ein bisschen ruralen Charme in die große, graue Stadt. Und der andere grüßt ja vielleicht den Nächsten, und der ...

13. Therme warten

Ja, weiß man eh und ja, ist lästig. Aber richtig wichtig. Senkt die Emission, hilft Wasser sparen – und haben Sie schon vom Legionellen- Risiko gehört? Echt grausig.

14. Unterstützen Sie ...

... einen lokalen Künstler. Oder eine Organisation, die Ihnen etwas bedeutet. Tun Sie etwas, worauf Sie stolz sein können.

15. Vom Aussterben bedrohte Tiere essen

Sonst werden alte Arten wie Mangalitzaschwein, Waldviertler Blondvieh, Zackelschaf oder Brakelhuhn früher oder später nicht mehr gezüchtet. Und ohne sie ist die Welt ein Stück ärmer. Aber Achtung, es geht hier natürlich ausschließlich um Nutztiere.

"Ich geh mal schnell die Welt retten"
Nicht nur für Bobos: Frisch zubereitetes Essen ist noch immer billiger als Fertigmenüs.

16. Anderen die Chance geben, ...

... einem zu helfen. Man muss auch zulassen können, um Glück zu erfahren. Und zu geben.

17. Wasser aus der Leitung...

... trinken, statt aus der Plastikflasche. Wir haben das Glück, in einem Land zu leben, in dem großartiges Wasser aus der Leitung fließt. Warum kaufen wir es in Flaschen, die umweltschädlich sind?

18. Menschen aus der U-Bahn ...

... aussteigen lassen, bevor man reindrängt. Und auch mal auf Kebap/Leberkäs/Chinabox in Bim & Bahn verzichten. Man könnte sich ja auch wo hinsetzen, ein bisschen Zeit nehmen ...

19. Müll aufheben ...

... auch wenn man ihn nicht selbst weggeworfen hat.

20. Duschen statt Baden

Spart extrem viel Wasser. Wer aufs Bad einfach nicht verzichten kann: gemeinsam in die Wanne. Mit dem Partner ist’s ökonomischer – und bringt Freude.

"Ich geh mal schnell die Welt retten"
Couple relaxing together in bathtub

21. Produkte aus der Region ...

... kaufen. Und das dann ganz altmodisch „saisonal“. Wer braucht denn unbedingt Glashausparadeiser im Winter, Erdbeeren das ganze Jahr, die dafür nach nichts schmecken? So ändert sich auch unser Speiseplan mit den Jahreszeiten – und wird sogar weniger eintönig.

22. Beim Ablästern ...

... einfach einmal NICHT mitmachen.

23. Trolley statt Plastiksackerl ...

... ist auch viel besser für den Rücken. Und chic. Okay, wer unbedingt will, kann natürlich auch seine Jute-Tasche tragen ...

24. Papier sparen

Ausgedruckt und nie gelesen. Das Schicksal der meisten Internet- und Mail-Ausdrucke. Außerdem: Die Print- Funktion ist sooo von gestern.

25. Den Kindern sagen, ...

... dass man sie liebt. Egal, was sie in der Schule oder sonstwo leisten.

Lesen Sie nächste Woche den 2. Teil der Serie: „Zusammen ist man weniger allein – Netzwerke und Organisationen, die uns helfen, die Welt zu verbessern“.

Kommentare