Nur Mut: Die besten Mode-Tipps von den bestangezogenen Männern
Schlechte Nachrichten für Fans von Jogginganzügen und Kapuzenpullis: Justin Biebers Pyjama-Streetstyle ist zwar noch nicht komplett passé, aber auf den Laufstegen geht es schon wieder etwas angezogener zu.
Eine Retro-Welle aus den 30er- und 40er-Jahren hält gerade Einzug und verleiht Männeroutfits mehr Eleganz im Dandy-Stil.
Auch auf der aktuellen Liste der bestangezogenen Männer des deutschen GQ Magazins finden sich neben Goldkehlchen Bieber eher Herrschaften, die Anzügen nicht abgeneigt sind, dabei aber viel Extravaganz und Retro-Flair versprühen.
So wie Model Johannes Huebl, Schauspieler und Gucci-Testimonial Jared Leto, sein Kollege Armie Hammer oder Formel-1-Star Lewis Hamilton.
Der Älteste im Ranking ist Evergreen David Beckham. Bis heute rangiert der 45-jährige Ex-Kicker, Vierfach-Vater und Ehemann von Victoria Beckham auf den „Best Dressed“-Listen an vorderster Front. Dieses Mal belegt er Platz zwei.
Vor zwanzig Jahren wurde der Brite mit wuchtigen Diamant-Ohrsteckern, manikürten Nägeln, durchdachten Outfits von Kopf bis Fuß und blondierten Haaren weltbekannt: Wenn „Becks“ über rote Teppiche spazierte, waren ihm Aufmerksamkeit und tausende Nachahmer gewiss.
Wie kein anderer hat er den damals neuen Begriff der „Metrosexualität“ geprägt. Ein heterosexueller Mann, der sich vermeintlich weiblichen Attitüden aus dem Mode- und Beautybereich verschreibt.
Nicht nur viele Fußball-Kollegen bewunderten den Briten für seinen Modemut und kopierten seinen extravaganten Stil langsam aber stetig.
Die Jungen pfeifen sich weniger
Geschlagen wurde der Brite im aktuellen GQ-Ranking nur von Harry Styles. Sein 26-jähriger Landsmann gilt schon seit einigen Jahren als bestangezogener Mann im Showbiz. Die US-Vogue hievte den Musiker und Schauspieler in deren Dezemberausgabe als ersten Mann überhaupt aufs Cover.
Keine Angst vor femininer Kleidung
Für die Modebibel ließ sich Styles in einem weißen Rüschenkleid fotografieren, auch privat trägt er Perlenkette und Nagellack zu Sneakers und Lederjacke.
„Ich gehe manchmal in Geschäfte und finde mich einfach bei der Frauenkleidung wieder, schaue sie an und denke, dass sie wunderbar ist. Es ist wie bei allem anderen auch – immer, wenn man in seinem eigenen Leben Barrieren errichtet, schränkt man sich nur selbst ein“, erklärt der Frauenschwarm freimütig.
Großer Shootingstar: Timothee Chalamet
Der Wiener Stylist Simon Winkelmüller sieht in Harry Styles und dessen Kumpel Timothée Chalamet: „Sie haben großes Selbstbewusstsein in die Männermode gebracht. David Beckham war eine Art Wegbereiter, nun übertragen Styles und Chalamet das in eine neue Generation. Der Kontrast von femininen Accessoires und männlichen Komponenten erzeugt eine gute Spannung. Durch diesen Mix entstehen neue Stylings, die in ihrer Wirkung sehr stark sind.“
Labels wie Gucci sind dabei die Marken der Stunde, die mit ihrem exzentrischen Retro-Touch die neuen Männeroutfits repräsentierten. Dior zeigte kürzlich Entwürfe im futuristischen Dandy-Stil mit Betonung auf die Taille, und bei Louis Vuitton gibt es starke Farben wie Gelb und kastenförmige Anzüge.
Wer ein kleineres Label bevorzugt, ist bei der Londonerin Grace Wales Bonner gut aufgehoben. Die neue Mode-Professorin der Wiener Angewandten entwirft auch Männermode unter ihrem Label Wales Bonner.
In jedem Fall wird die Männermodewelt jetzt bunter in Form von auffälligen Prints und pastelligen Farben – allen voran Puderrosa (nicht mehr nur das Hemd alleine), Babyblau und Lila.
Bürotauglich gemacht
Wer die Exaltiertheit von Chalamet und Co. nur im Kleinen und fürs Büro adaptieren will, dem rät Stylist Winkelmüller zu Rollkragenpullis statt Hemden oder Sakkos durch Westen im Karo- oder Glencheck-Muster zu ersetzen. Hosen und Mäntel werden weiter und größer geschnitten.
Angesagt sind auch Seidenhemden, die in Kombination mit Sneakers „geerdet“ werden können. Und wer auf Stücke in Rosa setzt, kann sie mit braunen oder dunkelroten Teilen kombinieren anstatt mit Weiß oder Schwarz, damit das Outfit nicht zu „quietschig“ wirkt.
Gibt keine No-Gos mehr
Erlaubt ist aber ohnehin alles, denn die Zeit der Modediktate sei vorbei, so Winkelmüller, der gerade eine Kampagne für Designer Arthur Arbesser realisiert hat und für die neue „Jedermann“-Buhlschaft Verena Altenberger Looks entwirft.
„Es gibt kein In und Out mehr – so wie früher, als mächtige Modemagazine das Sagen hatten. Vor zehn Jahren hätte man Samthose, Seidenbluse und Lederjacke wohl nicht kombiniert, heute gibt es keine No-Gos mehr.“
Fesch, gepflegt, brav und stets in raffiniert-eleganten Outfits zu sehen: Ob Model Johannes Huebl jedes Styling von Ehefrau und Modeikone Olivia Palermo absegnen lassen muss, ist nicht überliefert. Fakt ist aber, dass der 43-jährige Vorzeigeschwiegersohn aus Hannover seit Jahren als bestangezogener Deutsche gilt, auch wenn er seit 2008 in New York lebt.
Seinen Stil beschreibt das gänzlich skandalfreie Model so: „Eine Mischung aus englischer Savile-Row-Schneiderkunst und dem Casual Chic der italienischen Männerkleidung. Ich habe ein Faible für den richtigen Schnitt mit einem Ausdruck von Individualität.“
An dem 25-jährigen Überflieger Timothée Chalamet führt derzeit kein Weg vorbei – ob im Filmbiz oder in der Fashionwelt. Der Kumpel von Harry Styles wurde 2017 für den Oscar als „Bester Hauptdarsteller“ in „Call Me By Your Name“ nominiert. Derzeit dreht er mit Meryl Streep und Leonardo DiCaprio, auch seine Ex-Freundinnen sind keine Unbekannten.
Er war mit Lily-Rose Depp zusammen, turtelte mit Madonnas Tochter Lourdes und wurde kürzlich schmusend mit der sechs Jahre älteren Eiza González gesichtet.
Modisch mag es Chalamet romantisch, aber auch knallig und futuristisch. Er krempelt Anzughosen hoch und steckt sie in Stiefel und zeigt sich in blitzblauen oder silbernen Anzügen von Haider Ackermann. Der modische Influencer hat keinen Stylisten, lässt sich aber von Luxuslabels wie Givenchy, Berluti oder Louis Vuitton einkleiden.
Er kann wirklich alles. Ganz locker in Jeans, T-Shirt, derben Boots und cooler Jacke in seiner Freizeit, höchst elegant im Anzug mit Stecktuch und Manschettenknöpfen beim Tennismatch in Wimbledon oder auf dem Red Carpet: Konstant beweist David Beckham sein präzises Gespür für Proportionen und gewagte Kombinationen. Millionen hat der 45-Jährige mit Werbung für Unterwäsche gescheffelt, seit Jahren gilt er als Rolemodel für Jung und Alt.
Das Modeverständnis hat der britische Ex-Fußballer gemeinsam mit seiner Angetrauten Victoria Beckham auch an seine Kinder vererbt. Der älteste Sohn Brooklyn macht Papa schon fleißig Konkurrenz – die Beckhams gelten als modischste Familie Englands.
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