Die wichtigsten Modetrends für Herbst/Winter 2020
Österreichs Beitrag zur Fashion Week in Paris hätte nicht überraschender sein können. Das japanische Label Sacai lud im Zuge der soeben zu Ende gegangenen Modewochen, bei der die neuesten Trends für die Herbst/Winter 2020-Saison präsentiert wurden, zu einer der außergewöhnlichsten Shows.
Designerin Chitose Abe zeigte eine Kollektion voller Kontraste: Lange Karoröcke wurden zu Daunengilets kombiniert, dazu trugen die Models grobgliedrige Ohrringe und Ketten aus Gold. Untermalt wurde das Ganze von Clubmusik – die plötzlich durch den Donauwalzer unterbrochen wurde.
Für einen musikalischen Überraschungsmoment sorgte auch Thom Browne. Der Modemacher präsentierte seine Interpretation der Apokalypse, die angesichts der Klimakrise und des Coronavirus nicht besser in die Zeit hätte passen können.
Seine Models schritten in Mänteln mit Tiermotiven durch die künstliche Schneelandschaft zur Arche Noah – dazu schallte „I’m A Slave For You“ von Britney Spears durch die Lautsprecher.
Unverzichtbare Teile
Einer der wichtigsten Trends der Pariser Modewoche: Plissees. Nicht nur Thom Browne, sondern auch Givenchy und Hermès zeigten zahlreiche in Falten gelegte Kreationen. Kundinnen des letzteren Modehauses können diese bald in Form von butterweichen Lederröcken oder bunt gestreiften Kleidern tragen.
Bei den Accessoires haben sich die Modehäuser ebenfalls auf ein Must-have einigen können. Von Sacai über Beautiful People bis zu Givenchy wurden lange Handschuhe über Blazer, Mäntel und Strickkleider angezogen.
Die wichtigsten Looks für Herbst/Winter 2020 im Überblick:
Und auch von der einen oder anderen längst überholten Moderegel wurde endgültig Abschied genommen. Chanel zeigte zu seinen berühmten Tweedmänteln (für kommende Saison in zartes Limettengrün getaucht) Taschen und Piratenboots in einer Kombination aus Schwarz und Braun.
Marie-Antoinette-Look
Leder spielte unübersehbar auch in New York, wo der Fashion-Week-Modereigen – seit von Helmut Lang einst so bestimmt – jede Saison beginnt, eine wichtige Rolle. Bei Modeikone Michael Kors genauso wie bei Fe Noel, einem neuen Talent. Auch in London und Mailand fehlte Leder beinahe in keiner Kollektion.
Auch nicht bei Chalayan, der zu seinen perfekten Outfits auch mit einer Top-Premiere aufwartete: Erstmal war ein Modeschöpfer bei seiner Schau auch als Sänger zu erleben. Und Hussein hatte gleich auch noch Text und Musik selbst verfasst.
Ebenfalls überall dabei: Fransen. Wild in Mailand bei Daniel Lee, dem neuen Bottega Veneta-Superstar, bei Prada als weibliche Ergänzung zu Krawatten, bei Burberry in London als abendlicher Aufputz.
Giorgio Armani betonte in Leuchtschrift über dem Laufsteg bei Emporio einen weiteren Trend: „Ich sage Ja zu Recycling.“
Österreichisches gab es nicht nur bei Sacai in Paris. Bei Petar Petrovs toller erster Damenmodeschau in London waren Wiener Einflüsse genauso wenig zu übersehen wie in Mailand bei Arthur Arbesser. Und: Die wichtige Modetageszeitung WWD nannte Marie Antoinette sogar die „Inspiration der Modesaison“.
Die Tochter Maria Theresias und spätere Ehefrau des französischen Königs, Ludwig XVI, spazierte in Mailand bei Jeremy Scotts Moschino-Show quasi über den Laufsteg. Dazu Jeremy Scott, in Abwandlung eines Marie Antoinette zugeordneten Sagers: „Cake, Cake, Cake! Let them eat Moschino.“
Nicolas Ghesquière beendete Paris mit einem Chor von 200 Leuten im Hintergrund des Laufstegs. Ausgestattet von der Kostümdesignerin des Filmes „Marie Antoinette“. Seine Kollektion für Louis Vuitton: eine coole Mischung aus Rokoko und Future.
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