Der Kampf gegen die Alterung: Was kann eine Augencreme bewirken?
Die Maskenpflicht hat die Augenpartie in den Fokus gerückt, spezielle Kosmetika für diese Gesichtszone boomen. Doch warum soll normale Gesichtscreme nicht gegen Krähenfüße helfen können?
Es gibt kaum eine Körperzone, für die die Kosmetikindustrie keine passende Creme parat hat. Zu den Bestsellern für Gesicht und Körper gesellen sich in den Regalen unzählige andere Tiegel und Tuben für Hände, Füße, Lippen und sogar den Po oder Intimbereich. Am kräftigsten beworben wird jedoch eine andere Spezialpflege: die Augencreme.
Die Pandemie hat die Umsätze kräftig ansteigen lassen: „Durch das Tragen von Masken ist dieser Bereich des Gesichts noch stärker in den Fokus gerückt. Den Menschen fallen scheinbare Makel an sich noch mehr auf“, weiß Dermatologin Verena Beck.
Aber braucht es für die Pflege der vergleichsweise kleinen Zone wirklich ein extra Produkt? Bei welchen Problemchen sind einer Creme Grenzen gesetzt? Und welche neuen Inhaltsstoffe versprechen den besten Effekt?
Augenpflege klappt auch mit Gesichtscreme – jedoch nicht immer
„Gepflegt werden sollte die Partie rund um die Augen auf jeden Fall“, sagt Hautärztin Beck. Zahlreiche mimische Bewegungen und rund 10.000 Wimpernschläge täglich belasten die Augenpartie. Hinzu kommt, dass die Haut hier bis zu zehnmal dünner ist als an den Wangen. „Es ist somit eine der empfindlichsten Zonen des Gesichts.“ Davon auszugehen, dass jene Creme, die der Haut am restlichen Gesicht gutgetan hat, es auch rund um die Augen tut, sei ein Trugschluss. „Vor allem bei Formulierungen mit Anti-Aging-Wirkstoffen ist Vorsicht geboten“, warnt die Expertin. „Wenn Säuren oder Retinol zu hoch dosiert für die dünne Haut sind, kann es zu Irritationen kommen.“
Wer sein Gesicht mit einer simplen Feuchtigkeitscreme einschmiert, könne dennoch versuchen, ob sie rund um die Augen vertragen wird. „Wenn ja, spricht nichts dagegen.“
Was die neuen Inhaltsstoffe können
Bewährte Klassiker wie Koffein gegen Schwellungen sind nach wie vor in zahlreichen Produkten zu finden. Die Marke Sensai setzt seit Kurzem auf einen Kalt-Warm-Effekt, der die Muskulatur aktivieren soll: Abends soll zuerst eine kühlende Essenz, anschließend eine wärmende Creme aufgetragen werden. Die Wiener Naturkosmetikmarke Less is More verwendet den Wirkstoff Neuropholin: „Das ist ein Extrakt aus wildem Indigo, der die Cortisolproduktion der Hautzellen bis zu 70 Prozent reduziert“, erklärt Co-Gründerin und Chemikerin Doris Brandhuber. Das Stresshormon kann unter anderem auch Augenringe fördern.
Oft wird falsch geschmiert
Die teuerste Creme nützt wenig, wenn sie nicht richtig aufgetragen wird: „Viele vergessen die Augenpflege auch auf den Oberlidern zu applizieren“, weiß die Dermatologin. Diese sollte sanft eingeklopft werden: Am besten mit dem Ringfinger, da er am wenigsten Druck auf die dünne Haut ausüben kann.
Was man sich (nicht) von Augencreme erhoffen kann
„Wie andere Pflegeprodukte kann die Augencreme nur bis zu einer gewissen Hautschicht eindringen“, erklärt Beck. „Feuchtigkeit kann gespendet, aber leider keine Schlupflider weggezaubert werden.“ Viel wichtiger sei die Prävention, die ein Produkt einschließt: „Sonnenschutz, der auch rund um die Augen aufgetragen werden muss.“
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