Mit der Leichtigkeit einer Katze bewegt er sich, als ob es für ihn die Gesetze der Schwerkraft nicht gäbe: David Lama. Das 23-jährige Tiroler Klettergenie liebt das Leben in der Vertikale. Von Peter Habeler als Sechsjähriger entdeckt, dürfte er die stoische Ruhe vom Papa, einem Sherpa aus Nepal, geerbt haben. Mit acht Jahren der erste dramatische Unfall: David stürzt, die Augen- höhle wird zertrümmert, seit damals ist die Sehkraft auf dem linken Auge um 20% reduziert. Die Gefahr sei sein ständiger Begleiter, die Todesangst ein absoluter Teil davon, meint er heute gelassen. Inzwischen hat der Grenzgänger Gipfel-Geschichte geschrieben, den Cerro Torre, einen bizarren, extrem glatten Fels in Patagonien, bezwungen. Frei, ohne technische Kletterhilfe. 1970 musste der Italiener Maestri mit Hilfe eines Kompressors noch mehr als 300 Haken in diese furchterregende Granitnadel bohren. Ob David Gipfelglück empfinde? Nur kurz. Es ist wie bei einem Regenbogen, dem man hinterherjagt. Wen man glaubt, angekommen zu sein, ist er schon wieder woanders.

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