Die Schwermut liegt wie ein Gewitter über der Stadt. In Buenos Aires, wo seit dem Mega-Staatsbankrott vor mehr als zehn Jahren die Wirtschaft mit einer Inflationsrate von fast 30% stagniert. Wo Krisen, Korruption und Arbeitslosigkeit den Alltag dominieren. Wo sich zuletzt die internationale Drogenmafia schleichend breit gemacht hat. Wo es – außer in Woody Allens Manhattan – nirgends mehr Psychoanalytiker gibt. Wo aber weiterhin im Takt der Tradition Tangoträume gelebt werden. Angelika Maier hat in ihrer Reportage aus Argentiniens Metropole den Tango, diese traurigen Gedanken, die man tanzen kann (Enrique Santos Discépolo), schon vor 20 Jahren für unser Magazin beschrieben: "Das ewige Wagnis zwischen Mann und Frau. Sehnsüchtig drückt sie mit geschmeidigen Bewegungen ihren vollen Körper zwischen seine schlanken Beine. Der hungrige, fast bittende Ausdruck ihrer Augen schreit all die verlorenen Wünsche und unerfüllten Träume lautlos hinaus."

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