Das Buch meines Lebens: Mercedes Echerer

Das Buch meines Lebens: Mercedes Echerer
über "Madame Bovary“ von Gustave Flaubert

Manche Zitate der Emma Bovary begleiten mich schon mehr als ein halbes Leben lang: „Man darf Götzenbilder nicht berühren: Die Vergoldung bleibt einem an den Fingern kleben“. Dieser große Roman der Weltliteratur zählt zu jenen, die mich am meisten berühren – ein literarisches Meisterwerk, ein Sittenbild und Frauenporträt des 19. Jahrhunderts: Emma Bovary, getrieben von ihren Sehnsüchten und Leidenschaften („Stets gibt es ein Begehren, das mitreißt, ein Gebot der Schicklichkeit, das zurückhält“) sucht – letztendlich erfolglos – ihren Weg. Dass im aufgeklärten Frankreich Flauberts realitätsnahe Erzählweise und Ironie der Darstellung als Verherrlichung des Ehebruchs gedeutet und der Autor sogar angeklagt wurde, war mir beim ersten Lesen als junge Frau vollkommen unverständlich. "Widerlich sind mir die Alltagsleute und lauwarme Gefühle".

* Die Künstlerin begibt sich mit dem Trio Folksmilch auf einen „Wellentanz“: Ateliertheater am 29. Mai

und im Bockkeller am 5. Juni, Karten 0676/565 35 46, www.die2-online.com

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