Macho Man
"Ich weiß auch nicht warum, aber es sieht ganz danach aus, als würde ich aus den Frauen entweder das Beste herausholen. Oder das Schlechteste.“
Donald Trump, milliardenschwerer Immobilien-Tycoon und raubeiniger US-Präsidentschaftsbewerber, will nicht aus seiner Haut heraus. Er ist und bleibt ein Mann der Extreme. Der Populist polarisiert. Nicht immer nur mit Protz und Prunk wie in seinem Trump Tower, sondern auch mit Worten und Haltungen.
Als zweifach geschiedener Kopf einer illustren Patchworkfamilie macht der bald 70-jährige Geschäftsmann kein Hehl daraus, was er von Frauen hält: „Sie sind wirklich völlig anders, als sie dargestellt werden“, outete sich der unverbesserliche Macho in seiner Autobiografie "Trump: The Art of the Comeback": „Frauen sind viel übler als Männer, viel aggressiver. Aber sie können ganz schön listig sein.“ Immerhin, Trump weiß, wovon er spricht. Die Trennung von dem ehemaligen tschechischen Model Ivana Marie Zelníčková geriet vor über 20 Jahren zu einer üblen, weltweit über die Medien ausgetragenen Schlammschlacht.
Komisch & dramatisch
Ihr komisches Talent hatte
Ivana bewiesen, als sie 1970 eine Rolle in der auch bei uns beliebten tschechoslowakischen Kinderserie „Pan Tau“ hatte.
Drei Jahre später wanderte die tschechische Schönheit nach Kanada aus und kam schließlich als Model nach New York, wo sie Trump begegnete. 1977 wurde geheiratet, es folgten drei Kinder, und Anfang der Neunziger kam es schließlich zum ohrenbetäubend lauten Bruch. Der versierten Skiläuferin Ivana war zu Ohren gekommen, dass ihr Donald eine Affäre mit einer früheren Schönheitskönigin aus Georgia habe. Andere Ehefrauen hätten vielleicht ihren Mann zur Rede gestellt. Nicht so Ivana. Die nahm sich die Rivalin vor und stellte sie höchstpersönlich und mitten auf einer Skipiste in Aspen – ein gefundenes Fressen für die Yellow Press. Die darauf folgenden Scheidungsverhandlungen zogen sich über ein Jahr hin, Ivana kämpfte um jede einzelne der letztlich erstrittenen 25 Abfertigungs-Millionen erbittert. So hart, dass die Geschiedene 1996 einen Gastauftritt in der Hollywood-Komödie „Club der Teufelinnen“ an der Seite von Goldie Hawn und Bette Midler bekam. Darin durfte sie einen Satz sprechen, der später Motto vieler Betrogener wurde: „Nimm’s ihm nicht übel, nimm ihm alles!“
Blättern wir weiter in der Trump-Autobiografie The Art of the Comeback: „Ich liebe Frauen“, gibt der streitbare Konservative da offen zu. „Sie treten in mein Leben. Und sie gehen aus meinen Leben. Aber selbst jene, die sich plump verabschiedet haben, werden immer einen Platz in meinem Herzen behalten.“
Schön. An dieser Stelle könnte man meinen, der stets akkurat frisierte Betonkopf verfüge auch über eine romantische Seite. Doch weit gefehlt. Bereits im nächsten Satz rückt Mr. Sensibel die Dinge wieder zurecht und drückt sein Bedauern darüber aus, dass er eine seiner vielen Traumfrauen zwar mehrmals getroffen, sich aber nie mehr die Gelegenheit ergeben werde, ihr den Hof zu machen – der bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Lady Di. Trump schrieb das nur zwei Monate nach dem Tod der Prinzessin.
We are family
Man sieht, völlig daneben benehmen konnte sich Donald Trump schon lange vor seinem Wahlkampf um das höchste politische Amt der
USA, bei dem er seit Monaten eine frauenfeindliche Attacke nach der anderen reitet. Über Angelina Jolie lästerte er etwa: „Sie hat so viele Kerle gehabt, dass ich im Vergleich dazu wie ein Baby aussehe.“ Doch auch Trump lernt. Wer erwartet hatte, er werde sich weiter in dieser Manier durch den Wahlkampf pöbeln, wurde zuletzt herb enttäuscht. Beim TV-Auftritt des schrecklich netten Patchwork-Clans auf CNN präsentierte sich der Tycoon im Kreis seiner Lieben handzahm und weichgespült. Der Titel der Sendung war nicht zufällig: „The Best of the Trump Family“. Harmonie war angesagt. Auf dem TV-Sofa präsentierten sich neben dem Familienoberhaupt Ehefrau Melania mit Ivanka, Eric und Donald Jr., seinen Kindern aus der ersten Ehe, sowie Tochter Tiffany und einem der mittlerweile acht Enkelkinder. Kein böses Wort fiel, nach einer Stunde konnte man nicht anders, als Mr. Trump zu glauben, als er strahlend von sich gab: "Ich habe eine großartige Familie."
Die Familie soll nun retten, was noch zu retten ist. Besonders jene Wählerinnen, die etwas verschnupft reagierten, als Trump, der Macho-Man, im August des Vorjahres Fox-TV-Vorzeigejournalistin Megyn Kelly vor 24 Millionen Zusehern darauf hinwies, sie sei nicht objektiv, „wenn das Blut wo auch immer aus ihr herausströmt ...“
Amazing ...
Inzwischen tritt auch Melania Trump, die mögliche nächste First Lady, schön langsam aus der privaten Komfortzone und versucht sich etwas ungelenk als Wahlkampfhelferin. In ihrer Model-Zeit hat sie mit Fotografen wie Helmut Newton, Ellen von Unwerth oder Patrick Demarchelier zusammengearbeitet. Doch ihren osteuropäischen Akzent hat sie den zwanzig Jahren, die sie mittlerweile in den USA lebt, nie ganz abgelegt. Das aktuelle Lieblingswort der 45-Jährigen ist amazing, und das fällt in drei Sätzen wenig staatstragende vier Mal.
Ähnlich ambivalent ist die Botschaft der Trump-Fürsprecherinnen, die unter dem Titel „Babes For Trump“ aktiv sind. Und zwar vorwiegend mit Selfies von prallen Oberweiten. Eloquenter gibt sich da schon die Anti-Donald-Kampagne „Vote Trump, get dumped“, die Frauen ermutigen soll, Abstand von Trump-Wählern zu nehmen. Dahinter steht die 28-jährige Chandler Smith, die sagt: „Trump zu wählen, bedeutet, sein sexistisches, perverses und erniedrigendes Verhalten gegenüber Frauen zu akzeptieren.“
Trump bei den Simpsons
Es gibt also Hoffnung. Denn sollte Präsident Trump erst 2030 von Lisa Simpson abgelöst werden, kann er es heuer noch gar nicht ins Weiße Haus schaffen.
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