Was kostet die Welt
Klotzen, nicht kleckern ist ihr Motto. Immer schon. Jüngst erregte die US-amerikanische TV-Institution Oprah Winfrey damit Aufsehen, dass sie ihren 60. Geburtstag Ende Jänner kommenden Jahres als 100-Millionen-Party plane. Mit einem Staraufgebot an Promis von Diana Ross und Beyoncé abwärts – samt Gratulanten aus der Präsidenten-Liga und mit mehr als nur einem Hauch von Oscar-Touch. Bussi Bussi und Chin-Chin auf Jet-Set-Niveau sind dagegen Kinderkram. Bei Oprah geht es um das „real thing“. Die Menschen glücklich zu machen. Vor neun Jahren hat die gewichtigste Entertainerin der USA zum Start der 19. Saison ihrer Show dem Publikum im Fernsehstudio nicht nur Rosen gestreut – sondern jeden der 276 Anwesenden mit einem 30.000-Dollar-Auto beschenkt.
Mittlerweile aber begibt sich die Frau, die laut Forbes Magazine auf einem Vermögen von 2,8 Milliarden Dollar sitzen soll – auf Niki-Lauda-Niveau: „Ich hab’ ja nix zu verschenken.“
Bevor am 29. Jänner 2014 die „Big Party“ endlich beginnen kann, versteigert Oprah noch rasch das gesamte Inventar ihres Anwesens in Kalifornien, um die Kosten für Schampus & Co. gering zu halten. Denn mit einer Party alleine hat die gute Frau nicht genug. Es ist zu erwarten, dass Oprah zeitversetzt ebenso in ihren Villen in Chicago, Mississippi, auf Hawaii und in Südafrika eine Geburtstagstorte anschneidet. Allein das Catering wird eine sechsstellige Summe locker übersteigen.
Wenn Promis und Stars in Partylaune sind, waren Maß und Ziel noch nie besonders angesagt. Prinz Azim von Brunei soll vor vier Jahren mehr als 100.000 Dollar nur für Blumenschmuck ausgegeben haben. Gut, wenn sich auch Sophia Loren und Mariah Carey unter die Geburtstagsgäste mischen, will man an weißen Rosen wirklich nicht sparen.
Geradezu geschichtsträchtig auch ein Grillfest in der ostdeutschen Gemeinde Teinwillershagen im Sommer 2006 für die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und den damaligen US-Präsidenten George W. Bush. Da eine solche Ehre nicht ohne den Schutz durch 12.500 Polizisten ablaufen konnte, wurde dieser Staatsbesuch mit Kosten von rund 8,7 Millionen Euro im Nachhinein als „teuerste Grillparty der Welt“ bezeichnet.
Allenfalls Feierlichkeiten in königlichem Ambiente sind ähnlich kostspielig. Der letzte „Königinnentag“ in Amsterdam samt Krönung von Willem-Alexander kam auf üppige zwölf Millionen Euro. Der überwiegende Teil davon, sieben Millionen Euro, kam aus dem Budget des Bürgermeisters von Amsterdam.
Keine Party ohne Stargäste. Osteuropäische Oligarchen können ein Lied davon singen. Laut einer New Yorker Menschenrechtsorganisation war Jennifer Lopez bei ihnen in den letzten Jahren Stammgast. Das Zubrot für die amerikanische Sängerin und Schauspielerin mit Auftritten bei Partys und sonstigen Feierlichkeiten in Tschetschenien & Co. soll etwa zehn Millionen Euro ausgemacht haben. An die Öffentlichkeit dringt von derart eher intimen Festivitäten sehr wenig. Außer die Vorbereitungen wirbeln einigen Staub auf. Der ukrainische Milliardär Viktor Pintschuk ließ es vor drei Jahren in den französischen Alpen so richtig krachen. Mehr als 50 Arbeiter waren zwei Wochen zu Gange, um seinen 50. Geburtstag zu einer „Big Party“ zu machen. Der Skiort Courchevel war zumindest stolz darauf, dass vom Feuerwerk auch alle Zaungäste „mitnaschen“ konnten. Als heuer im Sommer Tina Turner in Zürich ihren langjährigen Freund und Manager Erwin Bach ehelichte, wurde zur Abschirmung der 120 Hochzeitsgäste extra eine Sperrzone vor dem Partygelände am Zürichsee errichtet. Top Secret. Die Kosten ebenso. Selbst wenn Freunde wie Eros Ramazzotti gratis auftraten, ging schon die Deko ziemlich ins Geld. Der Blumenservice hatte die 70.000 Rosen und Orchideen ja auch nicht zu verschenken.
Einer der Stargäste in Zürich war eine alte Bekannte – Oprah Winfrey. Am Tag nach der Hochzeit hatte sie Lust auf einen „Pretty Woman“-Moment, betrat eine Nobelboutique und wollte eine sehr, sehr teure Tasche kaufen. Die Verkäuferin meinte „Nein, zu teuer für Sie“, provozierte damit „Täschligate“ – und brachte die Boutique-Besitzerin nachträglich doch noch in Partylaune. Die 28.000 Euro teure Tasche ist längst verkauft – nicht an die prominente US-Amerikanerin, die muss neuerdings schauen, wie das Geld für ihre „Big Party“ zusammenkommt.
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