Mit weit ausgebreiteten Armen blickt der mächtige Christus vom 704 Meter hohen Corcovado auf das Treiben hinunter. Wie die Geier, die hier oben über der vielleicht lebendigsten Metropole der Welt kreisen. Rio de Janeiro. Vier Wochen vor der Fußball-WM, zwei Jahre vor den Olympischen Spielen, hält sich die Vorfreude der Brasilianer in Grenzen. Die Strände wurden soeben zu spaßfreien Zonen erklärt, die Immobilienpreise haben sich vervierfacht, sagenhafte Korruption und blutige Feuergefechte bestimmen den Alltag. Scharfe, schockierende Gegensätze prägen die Stadt: Lebenslust und Tristesse. Ekstatisches Sambafieber und eskalierende Unruhen. Entspannung am Strand und nervende Megastaus. Protzige Villen und mehr als 1000 triste Elendsviertel mit dem Namen einer Kletterpflanze – Favelas. Nicht nur hier ist man über die Kosten der Fußball-Weltmeisterschaft schockiert: rund 10 Milliarden Euro.

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