Montagabend, Wien Favoriten. Im Vorbeifahren bleibt der Blick kurz an einem dunklen „Plastiksack“ hängen, der am Gehsteig liegt. War da was? Ein Glänzen, das nicht hingehört? Ist das Müll oder ein Tier? Aber geh’, da sind gerade drei Menschen daran vorbeigegangen, wenn das ein Tier wäre, wäre einer stehen geblieben. Und wenn doch? Bremsen, umkehren, aussteigen. Ein Hund. Klein, schwach, durchfroren. Starr vor Angst. Und jetzt? Weitere Menschen gehen vorbei, schauen nicht einmal. Autofahrer hupen. Vorsichtig heben wir den kleinen Kerl auf eine Decke (in jedem gut sortierten Wagen sollte eine Decke liegen). Er lässt es geschehen. Ab ins Auto. Er stinkt, scheint schon lange „draußen“ zu sein. Fahrt ins Tierschutzhaus. „Nein, er wird nicht vermisst, klar, wir nehmen ihn.“ Er wird untersucht, erhält Futter. Die Decke schenken wir ihm. Vielleicht hat er Glück, findet einen guten Platz. Nur ein Hund? Zu viele Umstände? Das kann nur jeder für sich entscheiden. Aber wer sich kleinen Tragödien verschließt, dem fällt das irgendwann auch bei den großen ganz leicht.
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