Traumgegend Périgord

Traumgegend Périgord
Gänse, Wein und Trüffeln, die schwarzen Diamanten, spielen die Hauptrolle im Périgord – in jener Region, die der liebenswerte Chef de police aus Martin Walkers Büchern erst so richtig populär gemacht hat. Leben, lieben und genießen.

Die schlechte Nachricht: Saint-Denis gibt es nicht. Jenes liebenswerte Städtchen in der Dordogne, in dem Bruno, Chef de police, seines Amtes waltet. Die gute Nachricht: Saint-Denis ist überall. Oder wie Martin Walker, der Schöpfer der Figur, sagt: „Saint-Denis ist eine Mischung aus vielen Städten der Dordogne.“ So kann sich jeder sein eigenes Bild dieser französischen Provinz machen. Périgord, das eigentlich offiziell Dordogne, nach dem größten Fluss, von dem es durchzogen wird, heißt, ist für viele, besonders für jene, die essen und trinken lieben, die schönste Provinz des Landes. Am frühen Morgen, wenn der Nebel über den gewundenen Flussläufen aufsteigt. Tagsüber, wenn im üppigen Grün der Wälder und Gärten die Feuchtigkeit verdunstet und abends, wenn die mittelalterlichen Steinmauern der Burgen und Stadthäuser in der späten Sonne leuchten.

Das Périgord liegt im Südwesten Frankreichs, eingeschlossen vom Atlantik und den Pyrenäen. Die Farbenlehre bekommt hier einen neuen Sinn. Die Region ist vierfach unterteilt: Im Norden liegt das grüne Périgord, durchzogen von der Dronne und unzähligen Bächen. Im Zentrum das weiße Périgord mit seinen Kalksteinfelsen und hellen Getreidefeldern. Das rote Périgord rund um Périgeux im Südwesten ist nach dem Weinbau benannt, das schwarze, rund um Sarlat, nach seinen dunklen Steineichenwäldern und den Trüffeln.

Weil eine Reise durchs Périgord unausweichlich zu einer kulinarischen Genusstour wird, tut es der Figur nicht schlecht, die Strecken per Fahrrad zurückzulegen. Die Routen entlang der Flüsse eignen sich gut dafür.

Einladende Flusslandschaft: Entlang der Dordogne lässt es sich gut Rad fahren. Auch mit dem Kanu kann man die Flüsse des Périgord erforschen

Das eröffnet zum einen neue Perspektiven und es erleichtert den Zugang zu einer der Hauptattraktionen für Genießer: zum Wochenmarkt in Sarlat. Hier bieten jeden Samstag die besten Erzeuger der Region ihre Produkte feil: Gänseleber – foie gras –, Rillettes – Fleisch-Aufstriche –, Trüffeln, die „schwarzen Diamanten“, den berühmten Ziegenkäse aus Rocamadour, Tabak, Walnüsse, Öle, Gewürze. Der Markt, bei dem auch Kleider und Hausrat aller Art angeboten werden, erstreckt sich über die gesamte Altstadt und in der Stadt gibt es kein Weiterkommen – außer eben per Fahrrad. Weniger überlaufen ist der Mittwoch-Markt, dessen Angebot sich auf Lebensmittel beschränkt.

Als „Wiege der Menschheit“ wird die Dordogne aber nicht wegen der kulinarischen Genüsse, sondern wegen ihrer geschichtsträchtigen Orte bezeichnet. Beim Bau der Eisenbahnlinie Périgeux-Agen wurde 1868 das erste Skelett eines Cro-Magnon-Menschen gefunden. Der erste anatomisch moderne Mensch kam vor 35.000 Jahren, in der Jungsteinzeit, ins Périgord. Und bei der Suche nach ihrem entlaufenen Hund entdeckten Kinder 1940 die Höhle von Lascaux mit den einzigartigen Felsmalereien: Stiere, Pferde, Wisente, Raubkatzen, entstanden vermutlich vor rund 20.000 Jahren. Reizvoll romantisch auch die Grotte du Sorcier, gelegen an der Straße von Les Eyzies nach Le Bugue.

Wundersame Höhlenwelt: Lascaux fasziniert mit prächtigen Farben und Jahrtausende alter Kunst

Diese Höhle zeigte Chef de police Bruno in Martin Walkers erstem Roman seiner Kollegin Isabelle aus Paris – und hier küsste er sie zum ersten Mal. Die erotisierende Wirkung der schwarzen Trüffeln?

Dem liebenswerten Dorfpolizisten und seinem Hund werden Reisende im Périgord nicht begegnen. Er ist ebenso Fiktion wie das Städtchen Saint-Denis. Aber der Autor selbst könnte ihnen schon über den Weg laufen. Er hat seinen Lebensmittelpunkt aus seiner Heimat Schottland längst hierher verlegt.

Hinkommen
Flüge nach Bordeaux (z. B. British Airways via London) ab 331 €. Mit dem Auto von Paris in knapp sechs Stunden (582 km). Oder mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV aus Paris in viereinhalb Stunden nach Bergerac oder Périgeux.

Wohnen
Hotels gibt es viele. Doch die schönste und authentischste Art zu wohnen, ist in „Chambres d’hôtes“ abzusteigen. Das sind Privatunterkünfte, vergleichbar dem britischen „bed & breakfast“ auf stilvollen Landsitzen mit Flair, die neben Frühstück auch oft Mahlzeiten und regionale Spezialitäten bieten. Wer in größeren Gruppen (ab 8 Personen) reist, kann auch gleich ein ganzes Schloss mieten.


www.gites-de-france-dordogne.com
www.perigord-reservation.com
www.dordogne-perigord-tourisme.fr
www.simplychateau.com

Essen und Trinken
Das Périgord ist ein Feinschmecker-Paradies: Foie gras, Trüffeln, Erdbeeren, Wild und die großartigen Bergerac-Weine. Bei so vielen ausgezeichneten Restaurants fällt die Auswahl schwer. Ein paar „Kostproben“:

Le Vieux Logis (Trémolat): Alles, was die Region zu bieten hat, 1 Michelin-Stern. www.vieux-logis.com
Le Bistro de l’Octroi (Sarlat): Gutes zu moderaten Preisen. www.lebistrodeloctroi.com

Auberge Médievale (Audrix): Herrliche Terrasse mit Pergola, Menüs ab 15 €. www.auberge-medievale.fr
Garden Party (Limeuil): Speisen im Grünen auf dem Hügel mit Blick auf das Vézère-Tal. www.restaurant-garden-party.fr

Die Schlösser und Gärten
An der mittelalerlichen Burg von Beynac kommt niemand vorbei. Oder an den prachtvollen Gärten von Marqueyssac, die im Sommer jeden Donnerstag nachts mit Kerzen beleuchtet werden. www.beynac-en-perigord.com, www.marqueyssac.com, www.chateaudelatreyne.com

Nicht versäumen
Die Höhlen und Grotten: Die Höhe von Lascaux südlich von Montignac mit den ältesten bekannten Höhlenmalereien. Oder die Höhle von Rouffignac, die mit einer kleinen elektrischen Bahn befahren werden kann. www.lascaux.culture.fr, www.grottederouffignac.fr

Die Flüsse Dordogne und Vézère lassen sich gut mit dem Kanu befahren. Boote werden etwa in Les Eyzies oder an der Straße nach Le Buisson (Canoës des Courrèges)
verliehen. Auch Radtouren sind lohnend. Fahrrad einfach ausborgen.
www.canoe-courreges.fr, www.dordognecyclehire.com

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