Drei Jahre lang hat sein Team gemeinsam mit der Agentur plan+land daran gearbeitet. Jetzt sind alle 27 Weinbaugebiete und die 458 Weinbaugemeinden bis hin zu den mehr als 4.300 Einzellagen Österreichs im sogenannten Weinherkunftsatlas erfasst.
Jede Karte ist online abrufbar (siehe Artikelende). Die Österreich Wein Marketing GmbH, die diese feine Form der Grundlagenforschung in Auftrag gegeben hat, hat darüber hinaus ein aufwendig gestaltetes Konvolut an Karten drucken lassen.
27 Weinbaugebiete
Die Karten zeigen, wo in Österreich der Wein wächst. Sie enthalten darüber hinaus für jede einzelne Riede sehr konkrete Informationen wie etwa zu Seehöhe, zur Hangneigung und Ausrichtung, zu Niederschlagsmenge, Durchschnittstemperatur und Sonnenscheindauer, somit zu zentralen Faktoren für die Qualität und geschmackliche Prägung des jeweiligen Weins.
„Egal ob nun Winzer, Sommelier oder Weinkenner, alle finden sie auf unseren Karten wertvolle Angaben zur Herkunft des Weins“, erklärt Karel Kriz, der sich auch darüber freut, dass die Uni-Kartografen zeigen durften, was inhaltlich möglich ist.
„In Österreich haben die Rieden eine lange Tradition“, so der Forscher. „Sie sind das Herzstück des heimischen Weins, genießen auch ein hohes Image, nicht zuletzt unter den Spitzenwinzern.“ Auf regionaler Ebene gab es bereits bisher Versuche, die Herkunft des Weins genauer zu zeigen. Das Besondere am Atlas ist seine für das gesamte Land vereinheitlichte Darstellung.
Zufrieden mit der Arbeit der Kartografen zeigt sich auch Susanne Ertler-Staggl, die das Kartenprojekt bei der Marketinggesellschaft der österreichischen Winzer leitet: „Eine saubere und transparente Darstellung aller Weinherkünfte ist die Grundlage für jedes seriöse Weinland.“
Ausständig sind derzeit noch die steirischen Rieden, die aufgrund notwendiger Gesetzesänderungen Ende des Jahres auf der Plattform integriert werden sollen.
Kartograf Kriz könnte sich nun zufrieden zurücklehnen. In den drei Projektjahren hat sein Team wie bei einer Weinlese im unwegsamen Gelände zigtausende Einzelinfos über die Weinherkunft gepflückt, gefiltert und bearbeitet. Will er aber nicht. Karel Kriz hofft nun auf eine möglichst breite Akzeptanz bei Österreichs rund 14.000 österreichischen Winzerbetrieben.
QR-Code am Flascherl
Seine Vision sieht ungefähr so aus: „Man sitzt mit Freunden gemütlich bei einer Flasche Wein, möchte schnell wissen, woher dieser Wein kommt, und erhält auf Knopfdruck umgehend die Antwort, weil auf der Etikette ein QR-Code mit allen Informationen über die Riede aufgedruckt ist.“ Dazu müssten die Winzer unseres Vertrauens künftig bereit sein, auf dem Etikett noch mehr über die Rieden ihrer verwendeten Trauben preiszugeben.
Doch das ist nicht alles, was die Kartografen der Uni Wien bieten können. Karel Kriz und sein Team würden gerne in einer weiteren Phase des Projekts alle Rebsorten – vom Grünen Veltliner bis zum Zweigelt – in das Kartenwerk einzeichnen. Das Tröpferl von der Riede Trum könnte dann noch mit weiteren Informationen angepriesen werden.
Alle Karten auf einen Klick, weitere Infos über das Projekt, die Weinbaugebiete sowie über das gedruckte Karten-Werk hier.
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