Verbale Heimatliebe: Kärntner Dialekt lässt Herzen höherschlagen

Karntner Kasnudeln or austrian cheese noodles
Die südösterreichische Mundart findet bei Österreichern besonderen Anklang.

"Karntn is lei ans" – den beliebten Tourismusslogan zu rezitieren, bietet sich angesichts der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage zu heimischen Dialektpräferenzen an. Von allen neun Mundartvarianten empfinden die Österreicherinnen und Österreicher Kärntnerisch am attraktivsten. Ebenso gut kommt Tirolerisch an, dicht gefolgt von Salzburgerisch und Steirisch. Das Marktforschungsinstitut Marketagent hat im Auftrag der Partnervermittlungsbörse Parship 1.500 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Quasi quer durch alle Bundesländer steht der Klang des jeweils eigenen Sprachgebrauchs am höchsten im Kurs. Einzige Ausnahme: das Burgenland. Dort landet Hianzisch – jener Dialekt, der in weiten Teilen des Burgenlandes gepflegt wird und sich durch seinen ostmittelbairischen Einfluss auszeichnet – auf Platz vier.

Immerhin: Auch die Hälfte der Wiener erfreut sich an ihrem Wienerisch. Umgekehrt kann das aber nur jeder fünfte Österreicher nachvollziehen. Am stolzesten ist man auf den eigenen regionalen Jargon in Salzburg. 81 Prozent der Befragten lauschen am liebsten Salzburger Ansässigen. "Eine gemeinsame Ausdrucksweise verbindet und ist oft Teil der eigenen Identität", kommentiert Psychologin Caroline Erb die Ergebnisse.

In Summe geben 94 Prozent der Befragten an, einen Dialekt zu kultivieren. Die Dialektliebe der Männer übersteigt jene der Frauen. Einzig in Oberösterreich finden beide Geschlechter gleichermaßen Gefallen an Mundart.

Mundartpflege

Die Österreicher schätzen also ihre mundartlichen Eigenheiten, bereits 2014 erhoben Sprachwissenschafter der Uni Wien allerdings, dass manche bundesdeutschen Begriffe sich bei Jugendlichen schon durchgesetzt haben. So sei der Begriff "Bub" vom Aussterben bedroht. Fast 70 Prozent der österreichweit befragten 1.200 Schüler zwischen 14 und 18 Jahren gaben an, eher das Wort "Junge" zu verwenden.

Bei sprachlichen Verschiebungen im Generationenvergleich ist Österreich im deutschsprachigen Raum nicht Spitzenreiter. Eine 2019 von der Uni Salzburg im Fachblatt PLOS One erschienene Studie zeigt: In den vergangenen Jahrzehnten wurden in weiten Teilen Deutschlands vielfach lokale Begriffe für etwas weiter verbreitete regionale Ausdrücke aufgegeben. Während in der Schweiz, Liechtenstein sowie Teilen Österreichs Dialektausdrücke weiterhin stark dem Zugehörigkeitsgefühl dienen und aktiv verwendet werden.

Übrigens, für alle, die etwas Dialektnachhilfe benötigen: "Karntn is lei ans" heißt so viel wie "Kärnten gibt’s nur einmal".

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