Über dümmliches Lächeln und vorgetäuschte Orgasmen

Über dümmliches Lächeln und vorgetäuschte Orgasmen
Zwei Generationen, zwei Vorbild-Frauen: Aida Loos und Alice Schwarzer im Interview über Klugscheißer und falsche Entschuldigungen

Frauen müssen nicht erst sichtbar gemacht werden – sie sind überall sichtbar. Was man aber nicht sieht, sind sich rasch verändernde Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern. Man sieht auch keine Abnahme von Sexismus oder körperlichen Übergriffen von Männern gegen Frauen. Oder eine Zivilgesellschaft, in der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern herrscht.

Zwei Drittel der systemrelevanten Jobs sind mit Frauen besetzt. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres ist die Arbeitslosigkeit von Frauen um 40 Prozent gestiegen – bei den Männern sind es 25 Prozent. Corona tat das Übrige. Ganz zu schweigen von Frauen in Führungspositionen. Einfaches Beispiel gefällig? Österreichweit sind gerade einmal neun Prozent der Bürgermeister weiblich.

Im Jahr 2010 hatte die Feministin Alice Schwarzer zum ersten Mal für die Abschaffung des „gönnerhaften“ 8. März als „Frauentag“ plädiert. Heute, elf Jahre später, spricht der KURIER mit ihr und der Kabarettistin und Schauspielerin Aida Loos über unfeministischste Geständnisse, über Männer, die Frauen unterbrechen, und darüber, ob Frauen mehr für sich einstehen sollten. 

KURIER: Was feiern Sie heuer am Frauentag?

Aida Loos: Ich werde eine Flasche Champagner öffnen und gemeinsam mit meiner Mutter, meinen drei Schwestern und zwei Töchtern die Göttinnen feiern, die wir sind.

Alice Schwarzer: Ich feiere nie den 8. März. Ich kann zwar sehr gut verstehen, dass manche Frauen die Gelegenheit zum Anstoßen nutzen. So viele Anlässe gibt es ja nicht, schon gar nicht in diesen Zeiten. Aber ich finde den 8. März einen Witz, um nicht zu sagen: den reinen Hohn. 1 Tag von 365 im Jahr für die Frauen, die Mehrheit der Menschheit? Wie gönnerhaft von der Männerwelt, uns das zuzugestehen.

Was war das Unfeministischste, das Sie jemals gemacht haben? 

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