So rochen die Tempel der Pharaonen

An den Wänden des Tempels von Philae fand sich das Rezept eines der wichtigen Öle – „Hknw“ (Freude) – eingemeißelt.
In ägyptischen Heiligtümern wurde gesalbt, geräuchert und gegrillt, was das Zeug hielt. Heraus kam ein olfaktorisches Sammelsurium.

Betreten wir mit Dora Goldsmith die winzige Kultkammer des ägyptischen Tempels von Edfu. Oder die in Dendera. Oder Philae. Für unser Gedankenspiel ist das nicht ausschlaggebend. Viel wichtiger ist es, jetzt die Augen zu schließen, sich die innerste, dunkelste und kleinste Kammer des Heiligtums vorzustellen, wo die Statue des Gottes – gesalbt mit Honig und gekleidet in lotosöl-getränkte Gewänder – aufbewahrt wurde. Und zu riechen: Weihrauch steigt in unsere Nase, dazu Myrrhe, der Duft von frischen Blüten, grünen Kräutern, reifen Früchten.

Und der von Gazellen-Steak mit Bier.

Fleisch, Wein, Milch, Brot, Räucherwerk, Blumen ... alles vereint sich in einem winzigen abgeschlossenen Raum zu einer wilden Mischung, die nur einen Zweck hatte: „Die Götter glücklich zu machen“, erzählt Goldsmith. Sie muss es wissen, ist die Doktorandin an der Freien Universität Berlin doch Ägyptologin. Spezialgebiet: Geruchswelten des Alten Ägypten.

So rochen die Tempel der Pharaonen

Dora Goldsmith: 35 Jahre jung und  in Ungarn geboren, hat Goldsmith  Ägyptologie und Archäologie studiert.  Ein Kurs über „Archäologie der Sinne“ brachte sie auf die  richtige Fährte: Sie spezialisierte sich auf das Riechen im Alten Ägypten  

Online: In Duftworkshops teilt Goldsmith ihr Wissen über Geruchslandschaften: Der Duft der Mumifizierung (23. Mai), der Tempel (27. Juni), der Gärten (11. Juli) oder des Liebemachens (18. Juli).
Infos und Anmeldung: https://illuminatedperfume.com

 

So rochen die Tempel der Pharaonen

Goldsmith hat die Tempel-Düfte in Gläschen eingefangen und verschickt sie an die Workshop-Teilnehmer

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