Affären und Schuldgefühle

Affären und Schuldgefühle
Fremdgehen passiert – und das häufig. Oft sind es dann die Betrogenen, die die Verantwortung dafür bei sich selbst suchen.

Auch nicht ohne seien die Theorien der „anderen“ gewesen, schreibt Leserin M, die vor Kurzem das Langzeit-Pantscherl ihres Angetrauten erst entdeckt und dann mit Freundinnen und Bekannten besprochen hat. Das Gros dieser Damen starrte sie mit Bambi-Blick an, um sich danach mit dramatischen Neiiiiin, echt jetzt? Du Arme, wie hältst du das nur aus?!-Äußerungen empathisch zu geben. Ein paar Umarmungen und Betulichkeiten später, das erste Ja, aber …: „Ja, aber hast du dich gefragt, was ihn in die Arme der anderen getrieben haben könnte? Zu wenig Sex? Zu wenig Aufmerksamkeit?“

Mehr muss man gar nicht wissen. Denn nach wie vor kursiert die hartnäckige Idee, die betrogene Ehefrau selbst wäre schuld daran, wenn sich der Gatte bedürftig in den fremden Schoß schmiegt, um endlich wieder Bewunderung, Begehren und das ganze Sorglos-Paket erleben zu können. Das wird dann gerne – hinter dem Rücken der krisengebeutelten Ehefrau – besprochen: Vielleicht hat sie sich gehen lassen? Vielleicht hat sie ihm nicht mehr gegeben, was er braucht? Vielleicht will er was Jüngeres, Knackigeres, Willigeres, Anspruchsloseres? Möglicherweise war die Blowjob-Rate zu gering? Klischeehafte Abwertungen – der Ehefrau gegenüber, genauso wie der Geliebten, die in diesem Licht so wirkt wie ein Tuning-Accessoire zum Pimpen einer alten Karre. Oder wie Miss Lückenfüller.

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