Scheinheilig? Lob und Kritik für Starbucks-Werbung mit Transgender

Ein Screenshot aus der neuen Werbung von Starbucks.
In einem neuen Werbespot nutzt der Konzern sein Markenzeichen, um sich solidarisch mit der LGBTQ-Community zu zeigen.

Bei der Bestellung den Namen des Kunden oder der Kundin zu erfragen, hat bei Starbucks Tradition – und in der Vergangenheit bereits des Öfteren für Belustigung gesorgt. Etwa, wenn sich auf dem Kaffeebecher eine kreative Version des eigenen Vornamens fand.

Neue Werbung

Nun hat der Konzern sein Markenzeichen in den Dienst einer ernsten Sache gestellt: In einem neuen Werbespot wird die Geschichte eines transsexuellen Jugendlichen aus Großbritannien erzählt. Jemma Miller fühlt sich im falschen Körper. Statt eines Mädchens möchte sie als Bub leben – und auch James genannt werden.

Im Alltag schlagen dem Teenager etliche Hürden entgegen: Der Paketbote nennt ihn Jemma, ebenso wie die automatisierte Stimme im Arztwartezimmer und sein Vater. Auf seinem Studentenausweis steht ebenso Jemma geschrieben: Ein weiterer Tiefschlag für den Transgender-Teenie.

Für einen Lichtblick sorgt schließlich der Besuch einer Starbucks-Filiale. "Und wie ist dein Name?", wird er dort gefragt. "James", antwortet er – und lächelt.

"Eine kleine Geste"

"Wenn wir bei Starbucks Ihren Namen auf einen Becher schreiben und ihn ausrufen, ist das ein Zeichen von Herzlichkeit", hält Starbucks UK im Clip fest. Und weiter: "Eine kleine Geste, aber symbolisch für das, woran wir glauben: Anerkennung und Akzeptanz, wer immer Sie sind oder sein wollen. Wir heißen alle willkommen."

Zusätzlich zum Spot hat Starbucks auch eine Kampagne unter dem Hashtag #whatsyourname lanciert, der Trans-Menschen eine Stimme und ihren Geschichten Bedeutung verleihen soll.

Lob und Kritik

Im Netz erntet das Unternehmen viel Lob und Anerkennung für den toleranten Umgang mit transsexuellen Menschen. Unter die Reaktionen mischt sich auch Kritik. Ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werfen dem Unternehmen Scheinheiligkeit vor. "Starbucks hat mir nicht erlaubt, meinen Namen in meinem Login zu ändern, bevor dieser nicht gesetzlich geändert war. Sie haben auch den Antrag mehrerer Trans-Mitarbeiter auf eine geschlechtsangleichende Operation abgelehnt. Ich wurde von jedem Manager ohne meine Zustimmung als transsexuell geoutet", heißt es auf Twitter dazu etwa.

Oder auch: "Als ich bei Starbucks gearbeitet habe, hat mich der Manager ohne meine Zustimmung geoutet. Ich musste mit Klagen drohen, um sie dazu zu bringen, meine geschlechtsangleichende Operation finanziell abzudecken." "Ich wurde unter fragwürdigen Umständen gefeuert, Tage nachdem mein Chef herausgefunden hatte, dass ich transsexuell war", berichtet ein anderer Trans-User.

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