Mit Sichtfenster: Studentin näht Mundschutzmasken für Gehörlose

So sehen die Masken von Ashley Lawrence aus: Der transparente Einsatz ermöglicht Lippenlesen.
Mit ihrem Design nimmt die junge Frau Rücksicht auf die Bedürfnisse gehörloser Menschen: Der transparente Einsatz ermöglicht Lippenlesen.

Für viele gehörlose oder schwerhörige Menschen stellt das Lippenlesen neben der Gebärdensprache eine wichtige Form der Kommunikation dar. In Zeiten des Coronavirus wird das mitunter zur Herausforderung: Denn immer öfter verdecken Mundschutzmasken, die in der Öffentlichkeit getragen werden sollen, große Teile des Gesichts. Wörter und Sätze von den Lippen anderer abzulesen, ist damit schlicht unmöglich.

Masken mit Sichtfenster

Eine junge US-Amerikanerin hat eine Lösung für das Problem entwickelt: Ashley Lawrence studiert an der Eastern Kentucky University in Richmond im US-Bundesstaat Kentucky Inklusive Pädagogik. Um gehörlosen und schwerhörigen Menschen den Alltag während der Pandemie zu erleichtern, hat Lawrence spezielle wiederverwendbare Masken designt. Sie entsprechen den medizinischen Empfehlungen der US-amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention, das Besondere daran: Im Bereich des Mundes ist ein transparentes Sichtfenster integriert.

"Ich habe auf Facebook gesehen, dass Leute Masken für andere nähen, damit nicht alle die Wegwerfmasken verwenden. Und ich dachte, was ist mit der gehörlosen und schwerhörigen Bevölkerung?", erinnert sich Lawrence im Interview mit der US-Nachrichtenplattform Lex 18. "Ich hatte das Gefühl, dass ein riesiger Teil der Bevölkerung übersehen wird."

Lawrence und ihre Mutter nähen ihre Entwürfe aus Bettwäsche. Bisher haben die beiden bereits Dutzende Bestellungen aus sechs US-Bundesstaaten erhalten. Solange der Aufwand bewältigbar ist, planen sie, ihre Masken für gehörlose und schwerhörige Personen bereitzustellen. Und zwar kostenlos.

Lawrence denkt auch darüber nach, wie sie ihr Design adaptieren kann: "Wir probieren verschiedene Modelle für Menschen mit Hörgeräten aus, weil sie sich die Gummibänder der Masken nicht ums Ohr spannen können."

Spenden für Material- und Versandkosten kann man auf einer eigens eingerichteten GoFundMe-Seite abgeben.

Lob von Senator

Für ihr Engagement wird der jungen Frau viel Anerkennung zuteil: So erwähnte etwa Bob Casey, er vertritt den Bundesstaat Pennsylvania im US-Senat, Lawrence lobend in einem Tweet: "Diese Studentin erinnert uns daran, wie wichtig Mitgefühl ist und, dass wir die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen nicht übersehen sollten, wenn wir auf diese herausfordernde Zeit reagieren. Tolle Idee, Ashley!"

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