Meghans Fehlgeburt: Warum es wichtig ist, dass Promis darüber reden

Meghans Fehlgeburt: Warum es wichtig ist, dass Promis darüber reden
Meghan Markle macht ihre Fehlgeburt publik und holt das Thema weiter aus der Tabuzone. Was eine Psychologin dazu sagt.

„Als ich mein erstgeborenes Kind umklammerte, wusste ich, dass ich mein zweites Kind verlieren würde.“ Meghan Markle, die Ehefrau von Prinz Harry, hat in einem selbstverfassten Artikel für die New York Times sehr intim geschildert, dass sie im Juli dieses Jahres eine Fehlgeburt erlitt.

Als sie ihren einjährigen Sohn Archie wickelte, bekam sie plötzlich stechende Bauchschmerzen. „Ich fiel zu Boden, mit ihm in den Armen und murmelte ein Schlaflied, um uns beide zu beruhigen.“

Meghans Fehlgeburt: Warum es wichtig ist, dass Promis darüber reden

Bislang wusste man nichts über die Schwangerschaft der Herzogin. Im Krankenhaus hätten sie und Harry viel geweint. „Im Schmerz über unseren Verlust stellten mein Mann und ich fest, dass in einem Raum mit 100 Frauen 10 bis 20 von ihnen eine Fehlgeburt erlitten haben.

Aber trotz der erschütternden Gemeinsamkeit des Schmerzes bleibt das Thema ein Tabu, das von (ungerechtfertigter) Scham durchdrungen ist und den Kreislauf der einsamen Trauer fortsetzt“, schreibt die 39-Jährige.

Sie sei sich jedoch klar darüber, dass es nicht gesund ist, die Trauer um sein totes Kind mit sich selbst auszumachen.

Meghans Fehlgeburt: Warum es wichtig ist, dass Promis darüber reden

Entstigmatisierung

Die Herzogin von Sussex ist nicht die Einzige, die das einstige Tabu-Thema an die Öffentlichkeit bringt und damit weiter entstigmatisieren will. In ihren Memoiren von 2018 erzählte schon die ehemalige First Lady Michelle Obama von ihrem Abort. „Ich fühlte mich verloren, allein, und ich hatte das Gefühl, versagt zu haben, weil ich nicht wusste, wie häufig Fehlgeburten sind, weil wir nicht über sie gesprochen haben.“ Aus diesem Grund wollte sie ihre Erfahrung teilen.

Tatsächlich schätzt man, unterschiedlichen Studien zufolge, dass 30 bis 40 Prozent aller Schwangerschaften in den ersten 12 Wochen enden. Zudem bleiben viele Aborte durch frühe Schwangerschaftstests heute nicht mehr so unbemerkt wie früher.

Verletzlichkeit und Unglück offen anzusprechen, könne den Druck nehmen, immer perfekt sein und funktionieren zu müssen, sagt US-Schamforscherin Brené Brown. Sie plädiert für den Mut, auch negative Gefühle offenzulegen, um Schicksale besser verarbeiten zu können.

Das haben Frauen wie „Friends“-Star Courtney Cox gemacht, die erzählte, dass sie „einige Fehlgeburten“ zu erleiden hatte, bevor sie 2004 ihre Tochter Coco bekam. Ebenso wie Popstar Pink, die heute zwei Kinder hat. Besonders bitter: Hollywoodstar Liza Minellis sehnlichster Wunsch, Kinder zu bekommen, ging nach fünf Fehlgeburten nicht in Erfüllung, wie sie bereits 2006 gestand.

Meghans Fehlgeburt: Warum es wichtig ist, dass Promis darüber reden

Obama hat ein Kind verloren

Trauer auf Instagram

Meghans Fehlgeburt: Warum es wichtig ist, dass Promis darüber reden

Als sie mit Ashton Kutcher verheiratet war verlor Demi Moore ein Kind im sechsten Schwangerschaftsmonat. Das Mädchen hätte Chaplin Ray geheißen.

Anders als die meisten Frauen, die in den ersten 12 Wochen einen Abort erleiden, hatte Schauspielerin Demi Moore mit dem Verlust ihrer Tochter im sechsten Monat zu kämpfen, als sie mit Ashton Kutcher verheiratet war. In ihrer neuen Biografie schreibt die 58-Jährige erstmals über den schweren Schlag.

Auch Zweifachmutter Chrissy Teigen geht offen mit ihrem Leid um und zeigte sich unmittelbar nach ihrer Fehlgeburt tieftraurig auf Instagram. Sie schlachte das private Thema aus, um Publicity zu erhalten, unkten Kritiker. Es gab aber auch Tausende Menschen, die sich bei ihr für das Sichtbarmachen dieser Tragödie in Form von Nachrichten bedankten.

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Chrissy Teigen kurz nach ihrer Fehlgeburt

Infos: Zahlen, Begriffe

Begrifflichkeit
Von einer  Fehlgeburt (Abort) spricht man beim Verlust einer Schwangerschaft vor der 24. Schwangerschaftswoche.
Die häufigste Form (80 Prozent) aller Fehlgeburten passiert in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten

Häufigkeit
Laut einer Studie (2018) der University of California erleben Frauen durchschnittlich  mehr Fehlgeburten, als sie Kinder gebären. Demnach sei schon bei 20-Jährigen das Risiko eines Aborts genauso hoch wie die Wahrscheinlichkeit, ein gesundes Kind zu bekommen. Umso älter die Frau, desto höher das Risiko einer Fehlgeburt während der Schwangerschaft

Risikofaktoren
Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck, hormonelle Störungen, Störung der Plazenta oder Nabelschnur, chronischer Alkohol- und Drogenkonsum

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