Masken: Verändert die Pandemie, wie wir Gesichter wahrnehmen?

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Eine neue Studie gibt Aufschluss darüber, wie Mund-Nasen-Schutzmasken auf die Wahrnehmung von Gesichtsattraktivität wirken.

Ob wir ein Gesicht als attraktiv wahrnehmen oder nicht, wird von verschiedenen Faktoren bestimmt – etwa der Symmetrie des Gesichts, seinen Konturen oder der Beschaffenheit der Haut.

Vor fünf Jahren prägte eine Gruppe Forschender rund um den japanischen Psychologen Jun I. Kawahara von der Universität Hokkaidō den Begriff des "sanitary-mask effects" (Hygienemasken-Effekt).

Duale Beeinflussung

Man fand heraus, dass das Tragen von Gesichtsmasken die Wahrnehmung der Attraktivität eines Gesichts beeinflusst. Und zwar aufgrund von zwei zentralen Komponenten: Die Maske verhüllt die untere Gesichtshälfte und verdeckt damit Merkmale, die zur Beurteilung der Attraktivität eines Gesichts vom Gehirn herangezogen werden. Und: Maskenträger werden mit Krankheiten oder der Anfälligkeit für Infektionen assoziiert. Beides führt dazu, dass Gesichter als weniger attraktiv wahrgenommen werden.

Weil das Tragen von Gesichtsbedeckungen nach Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie Alltag wurde, spekulierte das Forschungsteam, dass sich die Wahrnehmung von Masken-Gesichtern geändert haben könnte. "Weil die Auswirkungen der Corona-Pandemie so stark sind, haben wir uns gefragt, ob das Tragen von Masken, das zu normalem Verhalten wurde, unsere Wahrnehmung von Attraktivität verändern würde. Wir dachten, es wäre interessant, wenn wir die vorliegenden Daten mit denen vergleichen, die wir vor der Pandemie gemessen haben", wird Studienautor Kawahara von der Plattform PsyPost dazu zitiert.

Nach dem Ausbruch der Pandemie führten die Wissenschafterinnen und Wissenschafter vom 26. Juni 2020 bis zum 4. Dezember 2020 eine Umfrage mit 153 Männern und 133 Frauen durch. Abgeglichen wurden die neuen Daten mit Ergebnissen älterer Befragungen.

Gesünder, aber nicht attraktiver

Vor der Pandemie hatten 44 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer angegeben, dass das Tragen einer weißen Hygienemaske die Attraktivität des Trägers steigert, nach Ausbruch der Pandemie gaben dies 70 Prozent an.

Kawahara fand mit seinem Team auch heraus, dass die Zahl der Teilnehmer, die Maskenträger für ungesund oder infektiös hielten, abnahm und die Zahl der Befragten, die Maskenträger als gesund oder in puncto Gesundheit neutral einstuften, im Zuge der Pandemie zunahm.

"Menschen müssen sich keine Sorgen machen, wie sie von anderen gesehen werden. Die Daten legen nahe, dass eine durchschnittlich attraktive Person möglicherweise nicht als deutlich attraktiver oder deutlich weniger attraktiv angesehen wird. Tragen Sie einfach Masken, wenn Sie noch nicht geimpft sind", sagte Kawahara gegenüber PsyPost.

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