Karantäne, Kvarantäne – was stimmt denn nun?

Karantäne, Kvarantäne  – was stimmt  denn nun?
Verwirrung. Die Aussprache ist - wie alle Corona-Angelegenheiten - komplizierter als gedacht, erklärt ein Linguist.

Nicht einmal unsere Politiker sind sich einig, wie man den Fachbegriff für die befristete Isolation von Infizierten zum Schutz der Gesellschaft ausspricht – also fragte der KURIER beim Institut für Sprachwissenschaften an der Uni Wien nach. Fazit: Die Sache ist – wie alle Corona-Angelegenheiten – komplizierter als gedacht.

Falsch ist nämlich weder Karantäne noch Kvarantäne, sagt Linguist Martin Reisigl: „Es konkurrieren zwei Hauptarten der Aussprache, und beide sind laut den Normierungsinstanzen richtig. /karantÄne/ scheint laut Duden die häufigste zu sein. Sie stellt eine stärkere Eindeutschung dar und ist leichter auszusprechen als /qvarantÄne/.“

Kvalität

Üblicherweise werden Wörter, die aus dem Lateinischen stammen und mit „qu“ beginnen, mit „qv“ ausgesprochen – siehe zum Beispiel „Qualität“. Warum also die Vereinfachung in diesem Fall?

„Ziemlich sicher ist es bei ,Quarantäne‘ deshalb so, weil das Wort nicht direkt aus dem Lateinischen, sondern über das Französische ins Deutsche übernommen wurde. Damit orientiert sich die Aussprache /karantÄne/ stärker an der Aussprache im Französischen, während die Aussprache /kvar …/ stärker der allgemeinen Ausspracheregel folgt, die für lateinische Wörter gilt, welche ins Deutsche übernommen werden.“

Auch www.forvo.com, ein internationales Ausspracheportal, spuckt Karantäne aus. Reisigl vermutet, dass Kvarantäne in Österreich häufiger gebraucht wird als in Deutschland. Er selbst, gebürtiger Bozener, bevorzugt ebenfalls diese Variante. „Sie sehen – die eine richtige Aussprache gibt es nicht. Variatio delectat.“

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