Hure und Piratenbraut: Wie eine Frau zur Seeräuberin wurde

Hure und Piratenbraut:  Wie eine Frau zur Seeräuberin wurde
Die freischaffende Autorin Sophie Reyer widmet sich unbekannten Frauen: Zheng Yisao befehligte 100.000 Mann im südchinesischen Meer.

Als Hure beginnt, was Piratenfrau wird. Schon spannend, oder? So jedenfalls verhält es sich mit Zheng Yisao, dieser besonderen Frau. Die auch als Witwe Cheng bezeichnet wird, manchmal. Die Abbildungen zeigen sie stolz und in Mannes-Manier.

Chinesische Piratin war sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts, südchinesisches Meer. Fängt früh damit an, ein spannendes Leben zu führen: Eine Prostituierte wird sie, in Kanton. Da begegnet ihr 1801 ein besonderer Mann. Seeräuber ist er, innen Feuerglut, er weckt in Zheng Flammendes, sie heiratet ihn. Und wer liebt, der gebiert freilich, nicht? So auch unsere Yisao.

Aber siehe: Schon bald danach kommt ihr Mann unter ungeklärten Umständen ums Leben. Warum, sei dahingestellt. Die einen – wie etwa Yun-fun – meinen, in einem schweren Sturm sei er dahingerafft worden. Andere wollen ihn tapferer gesehen haben: Sagen, er verlor im Kampf an der vietnamesischen Küste – und wurde einfach abgemurkst!

Egal. Zheng Yisao ist jetzt jedenfalls allein. Sie kennt das ja: Am besten also gleich an vorderster Front kämpfen, oder? So tritt sie einfach die Nachfolge ihres Mannes an. Wird Führerin einer Piratenflotte. Auf in den Kampf!

Wacker geht die Piratin eine Allianz mit einem Anführer ein, den die anderen Seeräuber herzlich lieben. Zhang Baozai nennt er sich. Zweckgemeinschaft? Sexuelles jedenfalls begleitet die Beziehung zu dem Fischersohn, den ihr ehemaliger Gatte gefangenen genommen, ausgebildet und quasi adoptiert hat. So wird dieser Jüngling, der Zhan ganz gut gefällt, bald schon zum Flottenbefehlshaber ernannt.

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