Hitzige Debatte: Lieferbote nutzt Kontaktdaten von Kundin für Flirt

Symbolbild
Die Nachricht, die eine Bloggerin ungefragt von einem Lieferservice-Mitarbeiter erhielt, spaltet die Community.

Hanna Schumi ist Bloggerin. Auf ihrer Website und Instagram schreibt und postet die gebürtige Österreicherin, die in Hamburg lebt, über Lifestylethemen und Schönheitsprodukte aller Art.

Zwischen Bilder von Parfümflakons, Lipgloss und Nagellack schummelte sich auf ihrem Instagram-Profil kürzlich ein Screenshot, den Schumi davor auch in ihrer Story (nur 24 Stunden abrufbar) geteilt hatte. Noch nie hätte sie so viele Reaktionen auf ein Posting bekommen, schrieb Schumi zu der Bildschirmaufnahme, die eine iPhone-Chatnachricht zeigt, auf dem sozialen Netzwerk.

Datenmissbrauch für Flirt

Worum es dabei eigentlich geht, wird beim Lesen der Nachricht klar: "Hallo, ich weiß, es klingt komisch, weil ich nur ein Lieferbote bin, aber ich muss dir sagen, dass du mit einer tollen Stimme und wunderschönen Augen gesegnet bist. Es war schön, dich kennenzulernen", steht dort geschrieben.

Offenbar hatte sich Schumi online Essen bestellt, dieses geliefert bekommen und danach besagte Nachricht vom Lieferboten auf ihr privates Handy bekommen. Demnach hatte sich dieser aus den Nutzerdaten unerlaubterweise die Telefonnummer der Bloggerin verschafft – um sie zu kontaktieren.

Schumi schreibt dazu auf Instagram: "Diese Nachricht, die mir der Lieferando-Bote am Sonntagnachmittag geschickt hat, kurz nachdem die Tür wieder ins Schloss fiel und wir Pasta und Salat gegessen haben, spaltet die Lager, spaltet meine Leser*innen."

Sie habe etliche Nachrichten bekommen, vor allem von Frauen. Frauen, die Ähnliches erlebt haben, infolge solcher Nachrichten belästigt wurden, "bei denen solche Nachrichten nur der Anfang vom Übel war", wie Schumi schreibt.

"Briefchen im Briefkasten hätte es auch getan"

Einige Nachrichten ihrer Leserinnenschaft sieht Schumi jedenfalls kritisch. Jene, in denen Frauen den offensichtlichen Datenmissbrauch des Mannes zu Flirtzwecken als "mutig" und "hollywoodreif" beschreiben und den Übergriff als "Anfang einer großen Liebesgeschichte" einordnen. "Ich bin hin und her gerissen", schreibt Schumi, "finde es aber übergriffig". Sie wisse zwar, wie schwierig es sei, einen Flirtversuch zu starten, "von direkt ansprechen bis Zettel im Briefkasten wäre aber einiges möglich gewesen, das sich nicht so übergriffig" angefühlt hätte.

In den Kommentaren zum Instagram-Posting pflichten ihr viele Frauen bei. "Finde es auch eher übergriffig. Die Nummer hat er ja nicht für sich privat, sondern geschäftlich", schrieb eine Userin etwa. "Ein netter Zettel im Briefkasten mit seiner (!) Nummer wäre schöner, dann bist du in der Freiheit dich zu melden, oder eben nicht", schreibt eine andere.

Das sieht auch Bloggerin Schumi so: "Ein Briefchen im Briefkasten hätte es auch getan und dann hätte ich entscheiden können, ob ich meine Nummer in seinem Handy finden möchte oder nicht. Es ist vielleicht eine Frage der Perspektive, aber auch eine Frage der gewählten Nähe", schließt sie ihr Posting.

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