Harvard-Professor erklärt, was im Leben glücklich macht

Wo ist man besonders glücklich?
Robert Waldinger erzählt vom Ergebnis einer groß angelegten Langzeitstudie über Sorgen und Zufriedenheit. Dabei kommt es nur auf eine Sache an.

Psychiater Robert Waldinger leitet die Erwachsenenforschung in Harvard. Dort kann er auf einen riesigen Datenpool zurückgreifen. Mehr als 75 Jahre lang wurde eine Gruppe von Männern auf ihrem Lebensweg begleitet und analysiert. Von 724 sind noch 60 am Leben. Von den Teilnehmern gibt es mittlerweile mehr als 2.000 Kinder und Lebensgefährten, die nun als Probanden fungieren.

Waldinger kann anhand dieser Daten ganz gut erkennen, was die Personen glücklich macht. Und er kommt zum Schluss: Es sind gut funktionierende Beziehungen.

Gute Beziehungen machen glücklich

"Es zeigt sich, dass Leute, die sozial verbunden sind, mit ihrer Familie, mit Freunden, mit der Gemeinschaft, glücklicher und gesünder sind und länger leben als Leute, die weniger gute Beziehungen haben", so der Psychiater. Ob es eine Partnerschaft oder Freundschaft ist, sei dabei nicht entscheidend.

Personen, die allein sind, ohne es sein zu wollen, erkranken schneller: "Ihre Gesundheit verschlechtert sich früher in ihrer Lebensmitte, ihre Gehirnfunktion lässt eher nach und sie sterben früher als Menschen, die nicht einsam sind."

Im Podcast "Betreutes Fühlen" erzählte der Psychiater außerdem, dass nicht die Menge an Beziehungen wichtig sei, sondern die Qualität einer Freundschaft oder Partnerschaft.

Wie viele Personen kannst du nachts anrufen?

Durch eine einfache Frage könne die Qualität von Freunden ermittelt werden, so Waldinger. Wie viele Menschen kannst du mitten in der Nacht anrufen, wenn du Angst hast oder es dir schlecht geht? Wem mindestens eine Person einfällt, der ist laut Psychiater eindeutig glücklicher als jemand, der niemanden anrufen kann.

Freundschaften mehr pflegen

Er plädiert daher auch dafür, Freundschaften stärker zu pflegen und die Wichtigkeit von guten Beziehungen mit dem Erfolg im Beruf gleichzusetzen, der für viele essenzieller erscheint - aber laut seinen Daten nicht glücklicher macht.

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