Die Problematik habe es noch nicht gegeben, als sich das Hollywood-Paar nur vier Tage die Woche sah. Damals machte die Zweifachmutter (Apple, 15, Moses, 13) Schlagzeilen, weil sie davon schwärmte, wie toll es sei, getrennte Haushalte zu führen und nur die Hälfte der Woche zusammenzuleben.
Das erhalte die Frische in der Beziehung. „All meine verheirateten Freunde sagten, dass die Art, wie wir leben, ideal klingt.“
Nähe wird zu positiv bewertet
Durch das gemeinsame Eigenheim bedarf es für die erotische Anziehung jetzt aber härterer Arbeit, gesteht Paltrow, die zuvor 13 Jahre mit Musiker Chris Martin liiert war.
Ist ein gemeinsamer Haushalt also ein Lustkiller?
„Ja“, antwortet die österreichische Sexual- und Paartherapeutin Nicole Kienzl (www.sexual-therapie.at). „Paare, die nicht zusammenleben, haben ein aktiveres Sexualleben. Erotik und Begehren brauchen Distanz, zu viel Nähe schadet der sexuellen Spannung.“
Allerdings wolle man in einer Beziehung auch Sicherheit und Nähe, eine schier unlösbare Krux also. Kienzl: „Man muss eine Balance finden, das ist eine ständige Herausforderung. Meiner Erfahrung nach gibt es bei Paaren oft das Problem, dass sie sich zu wenige Freiräume lassen. Sie sind beste Freunde und Seelenverwandte, haben aber keinen Sex mehr.“
Viele würden sich eine Beziehung wünschen, in der Treue großgeschrieben wird, man keine Geheimnisse voreinander und Nähe einen großen Stellenwert hat. Manchmal einen zu großen, so die Paartherapeutin.
Tipps für mehr Erotik
Ihre Anregungen für Langzeitpaare, um ihr Sexleben aufrechtzuerhalten: „Neugierig auf den anderen sein und Unterschiede zulassen und aushalten. Egal ob es sich um Meinungen oder sexuelle Vorlieben handelt. Viele Paare sollten zudem mehr Abstand schaffen. Und: Liebe und Sex gehören nicht immer zusammen. Es gibt nicht nur den romantischen Sex.“
Auch ausgemachten Erotikdates kann Kienzl einiges abgewinnen: „Geplante Sextreffen finde ich gut. Man kann sich darauf freuen, sich herrichten. Das erste Date plant man ja auch.“ Besonders wichtig sei, keine zu hohen und unrealistischen Ansprüche an die Beziehung zu stellen. „Daran gehen die meisten Verbindungen zu Bruch.“ Der Sex werde im Laufe der Zeit tendenziell weniger, Paare hätten Phasen mit mehr oder weniger Geschlechtsverkehr. Dennoch sei es laut der Sexualtherapeutin elementar, regelmäßig miteinander zu schlafen – sei es alle zwei Wochen oder einmal im Monat. „Der oft zitierte Idealzustand von zweimal in der Woche ist Blödsinn.“
Zwei Haushalte meist nicht leistbar
Und was sagt sie zu Paltrows anfänglicher Lösung von getrennten Haushalten? „Wer kann sich das schon leisten? Wohnen ist teuer. Für den Großteil der Paare stellt sich diese Frage nicht. Aber aus sexualtherapeutischer Sicht ist es eine gute Lösung.“
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