Auf beiden Seiten
„Hühner verzeihen keine Fehler. Wer mit ihnen trainiert, kann in vielen Situationen zu einer klaren Kommunikation kommen“, sagt Anna Oblasser-Mirtl. Die Gründerin des Animal Training Centers bietet Marker-Camps nach amerikanischen Vorbild an; für Firmen, Tiertrainer, Pädagogen, künftige Assistenzhunde-Führer und Menschen, die ihre Beziehung zum Haustier Huhn vertiefen wollen. Auch Spaß muss sein, wenn Hendln um Pylonen laufen, Formen und Farben unterscheiden oder auf Kommando in die Höhe springen.
Ein Lerneffekt stellt sich auf beiden Seiten ein: Während die Nachkommen der Dinos zu trickreichen Höchstformen auflaufen, perfektionieren ihre Coaches, das Gegenüber sensibler zu beobachten und das eigene Verhalten besser zu kontrollieren.
„Das Training mit Huhn führt auch vor Augen, wie rasch Erziehung über positive Verstärkung funktioniert“, sagt Oblasser-Mirtl. Sobald das Tier das gewünschte Verhalten zeigt, wird ein Signal gesetzt – mit Knackfrosch, Pfeifton, Wort oder Zeigestab („Clicker“) –, und belohnt. Erfolg geht durch den Magen. Jede Aktion wird in kleine Übungseinheiten zerlegt und Schritt für Schritt erarbeitet.
„Hühner sind von Natur aus neugierig, listig, spitzbübisch und extrem clever. ... Man kann ihnen beinahe so viele Tricks beibringen wie Hunden“, schreibt Tiertrainerin Giene Keyes in „Clickertraining für Hühner“. Auch in den Weiten des WWW gibt es unzählige How-to-do-Videos.
„Das Lernverhalten unterliegt bei Tier und Mensch bestimmten Regeln“, sagt Trainerin Oblasser-Mirtl. Wer diese versteht, hat seine Lektion gelernt. Für Hühner-Freundin Keyes steht außerdem fest: „Beim Training bindet sich das Huhn an Sie und will bei Ihnen sein, und Sie werden dasselbe empfinden.“
Buchtipp: Giene Keyes: „Clickertraining für Hühner. Positives Verhalten bestärken, perfektes Timing lernen“. Ulmer Verlag. 144 Seiten. 20,60 Euro
Kommentare