Defekte Verhütungsspirale: Betroffene Frauen gesucht
An sich gelten Spiralen als sicheres Verhütungsmittel. Die Firma Eurogine mit Sitz in Barcelona stellt diese Produkte für Frauen ohne Kinderwunsch her, sie werden auch nach Österreich geliefert. Von einer Reihe dieser Chargen geht allerdings ein gesundheitliches Risiko aus, wie die Behören hier wie dort einräumen: Bereits im Oktober 2019 hat die spanische Gesundheitsbehörde wegen Materialfehlern, die zum Bruch der Arme der Spirale führen können, eine Rückrufaktion gestartet. Auch das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnte kurz darauf in einer „Sicherheitsinformation“ vor diesen Schwachstellen. Das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) dagegen reagierte erst im September 2020.
Der Verbraucherschutzverein (VSV) hat zeitgleich eine Sammelaktion zur Durchsetzung von Produkthaftungsansprüchen gegen Eurogine gestartet. An dieser Sammelaktion haben sich bisher über 500 Frauen aus Österreich beteiligt.
Keine außergerichtliche Einigung
Der VSV hat Eurogine angeboten, einen außergerichtlichen Vergleich auszuhandeln. Das hat Eurogine abgelehnt; mit dem Argument: Nur wenige Fälle von Schäden seien den Behörden gemeldet worden. Die Verbraucherinnen-Schüzter wundert das nicht. Sie kritisieren, dass die Medien bis zur Sammelaktion des VSV kaum über das Problem berichtet hätten.
Betroffene gesucht
„Es ist ungeheuerlich, dass die zuständige österreichische Aufsichtsbehörde zuerst die Produktwarnungen aus Spanien und Deutschland offenbar verschlafen hat und nun – ohne Begründung – sogar die Auskunft über die schlichte Anzahl von Schadensmeldungen verweigert. Damit macht das BASG der Firma Eurogine die Mauer, statt österreichischen Frauen bei der Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen zu helfen,“ sagt Peter Kolba, Obmann des VSV. „Der VSV hat bereits eine Musterklage gegen Eurogine eingebracht und sammelt weiter Frauen, die sich geschädigt fühlen zur Organisation einer Sammelklage gegen den Hersteller.“
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