Corona-Krise bringt viele ungeprüfte Studien an die Öffentlichkeit

Corona-Krise bringt viele ungeprüfte Studien an die Öffentlichkeit
Die Flut an wissenschaftlichen Arbeiten untergräbt die Glaubwürdigkeit, befürchten Forscher und Journalisten laut einer Umfrage.

Die Corona-Pandemie bringt laufend Studien hervor, Hunderttausende Arbeiten schwappen in die beschleunigten Begutachtungsprozesse. Qualität und Glaubwürdigkeit könnten dabei auf der Strecke bleiben. Wie eine Umfrage zeigt, halten viele Wissenschaftler und Wissenschaftsjournalisten die Situation der Forschung derzeit für "bedenklich".

An der Umfrage "CovidSciCom - Auswirkungen der Pandemie auf die Wissenschaftskommunikation" nahmen 165 Forscher, Wissenschaftsjournalisten und Kommunikationsbeauftragte von Universitäten und Forschungsinstitutionen aus der Schweiz, Indien und USA teil. Das berichtet die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT.

Vorabdrucke nehmen zu

Die Publikationsflut während der Corona-Pandemie zeigte sich in der Zunahme von sogenannten Preprints, also Studien, die das Gütesiegel von unabhängigen Fachleuten noch nicht erhalten haben. Vor allem die Journalisten und Wissenschafter gaben zu bedenken, dass dies der Qualität und Glaubwürdigkeit der Forschung schaden könnte. Die Journalisten fühlten sich auch eher von der schieren Menge der verfügbaren Informationen überwältigt.

Die Wissenschaftskommunikatoren anerkennen zwar das Problem der Qualitätskontrolle. Sie stimmen aber unter den befragten Berufsgruppen am ehesten zu, dass die Verbreitung von noch nicht begutachteten Ergebnissen in der Öffentlichkeit durch die Krisensituation gerechtfertigt sei.

Wissenschaftsjournalismus genießt wenig Vertrauen

In der "CovidSciCom" wurde auch das Vertrauen nach Berufsgruppen abgefragt. Demnach besteht ein großes Vertrauen in Forscher und internationale Gesundheitsorganisationen. Der Wissenschaftsjournalismus hingegen genießt in den drei Ländern - selbst unter den Wissenschaftsjournalisten - weniger Vertrauen.

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