Ausgezeichnet: Ein Pfleger mit großem Fachwissen und Herz

Daniel Winter auf seiner Station im Wiener Hanusch-Krankenhaus.
Daniel Winter arbeitet täglich mit Krebspatienten – jetzt wurde er dafür geehrt.
Von Uwe Mauch

Es gilt das Vier-Augen-Prinzip, wenn sich die beiden diplomierten Pfleger in das ruhige Zimmer der 3. Medizinischen Abteilung im Wiener Hanusch-Krankenhaus begeben, um die Chemotherapien für den neuen Tag vorzubereiten. Ihre Sorgfalt und ihr Wissen um die Wirkweisen der Arzneien sind notwendig. „Da geht es schon um was“, sagt Daniel Winter. „Ein falscher Griff kann Leben bedrohen.“

Nach der konzentrierten Arbeit betritt er wenig später mit einem Lächeln das erste Patientenzimmer. Weil er davon überzeugt ist, dass er den krebskranken Menschen auf seiner Station nicht nur bestmöglich medizinisch, sondern auch auf der Gefühlsebene helfen muss. Oft genug geht seine Saat auf und das Lächeln wird spontan erwidert.

Daniel Winter arbeitet seit 17 Jahren als diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger. Am Dienstagabend wurde er für sein berufliches Engagement geehrt – und zwar als „Pfleger mit Herz“. Dies ist eine Auszeichnung, die Wirtschafts- und Arbeiterkammer gemeinsam mit Erste Bank und Wiener Städtischen Versicherung heuer bereits zum achten Mal vergibt.

Mit der Ehrung soll die Professionalität und die Leidenschaft von Menschen wie Daniel Winter hervorgehoben werden. Das Image seines Berufs ist noch immer negativ. Winter ist ein weiterer Beleg für die gute und aufgrund der Alterung der Gesellschaft dringend benötigte Arbeit in der professionellen ebenso wie in der häuslichen Pflege. Der diplomierte Pfleger hat in 17 Berufsjahren viel Erfahrung sammeln können, er hat auch zu seinem persönlichen Arbeitsethos gefunden: „Ich versuche, alle Patienten so zu versorgen wie ich selbst gerne versorgt werden würde.“

Persönliche Beziehung

Viele kommen öfters zur Therapie auf seine Station. Zu ihnen baut er wie von selbst eine persönliche Beziehung auf: „Das kann im günstigsten Fall bis zur Heilung andauern.“ Gut 100 Mal pro Jahr geht eine Krankenschichte auf dieser Krebsstation auch anders aus: „Dann bemühe ich mich, den Patienten bis zum Ende bestmöglich zur Seite zu stehen. Denn es ist immer die Frage, wie sich jemand verabschieden kann.“

Daniel Winter empfindet seine Arbeit nicht als etwas Todtrauriges: „Für mich ist es äußerst ehrenhaft und ich bin auch sehr dankbar dafür, dass mich Patienten in ihr Intimstes einweihen.“ Genau dieses Vertrauen möchte er auf gar keinen Fall missbrauchen.

Kann er seinen Beruf anderen Menschen empfehlen? „Unbedingt“, so der 37-Jährige. „Man macht etwas Sinnvolles, man bekommt dafür eine gediegene Ausbildung, man kann sich dann in verschiedene Richtungen weiterentwickeln.“ Und anders als in anderen Branchen ist der Job aufgrund der gesteigerten Nachfrage nach Pflege auch einigermaßen krisensicher .

Nach der Preisverleihung wieder Alltag auf der Station: Bis zu 15 Chemotherapien verabreicht Winter an einem Tag. Natürlich freut er sich über die Ehrung. Er ist aber ebenso begeistert, wenn er ein Zimmer betritt und jemand aus seinem Krankenbett heraus sagt: „Wir haben schon auf Sie gewartet.“

Mehr über die Preisträger 2019: pflegerin-mit-herz.at

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