Die Rolle als sympathischer „Quizmaster“ ist ROMY-Preisträger Andreas Moravec, 37, wie auf den Leib geschneidert. Spannende Einblicke über Eitelkeit, Schuhfetischismus und seine Hochzeitspläne. Von Alexander Kern
06.06.20, 06:00
Hallo, jetzt komm’ ich! Ein freches Grinsen, ein cooles Outfit und bestens gelaunt: So kennen die meisten Andreas Moravec aus dem Fernsehen. Und so tritt er uns auch entgegen, als wir ihn zum Interview treffen. Mit seiner Show „Quizmaster“ auf Servus TV sorgt er Montag bis Freitag für konstant steigende Zuschauerquoten. Und das, obwohl sie parallel zur „Zeit im Bild“ läuft. An dieser Programmierung sind die meisten bisher gescheitert. Moravec hat sie zum Publikumsliebling gemacht – und wurde dafür heuer mit der Goldenen ROMY als beliebtester Showmoderator ausgezeichnet. Am 10. Juni läuft die tausendste Sendung. Ein Grund zum Feiern, doch zuvor drehen wir den Spieß um und stellen dem Quizmaster die Fragen. Und zwar im Café Florianihof in Wien, gleich um die Ecke der ehemaligen Schule von Andreas Moravec.
freizeit: Andreas, als Quizmaster haben Sie es leicht: Die Kandidaten rätseln, Sie lesen die Lösungen bequem vom Computer ab. Hand aufs Herz, wie oft wüssten Sie die richtige Antwort?
Andreas Moravec: Nur in 20 bis 30 Prozent der Fälle. Ich bin sicher nicht der Schlauste im Studio! Von allen Anwesenden bin ich derjenige, der am wenigsten weiß. Aber dazu stehe ich und sage gern dazu, dass ich die Antworten ablese. Damit kein Irrtum entsteht, ich bin ja nicht allwissend. Und ich will kein Oberlehrerhaftes Getue an den Tag legen. Das fand ich schon in der Schule unangenehm.
freizeit: Gleich hier um die Ecke liegt Ihre ehemalige Schule, eine Handelsakademie. Beschwört das gute oder schlechte Erinnerungen herauf?(lacht)
Andreas Moravec: Viele erinnern sich gern zurück an die schöne Zeit – bei mir ist es umgekehrt! Ich bin froh, nicht mehr zur Schule gehen zu müssen. Ich hatte Nachprüfungen in Französisch und Rechnungswesen. Elternsprechtage waren nicht lustig. Für mich war Schule einfach nicht das Richtige. Ich war happy, im Beruf das zu tun, was mir Spaß macht. Rechnungswesen brauche ich dafür selten.
freizeit: Waren Sie wenigstens ein braver Schüler? Oder ein Gfrast?
Andreas Moravec: Ich war Störenfried, Klassenclown und Klassensprecher in einem. Für die Professoren hatte ich immer einen bösen Kommentar auf den Lippen. Was nicht besonders förderlich war. Ich glaube, nach der Matura waren sie ganz froh, dass sie mich loswerden. Meine Mutter hat einmal gesagt: „Wenn du nicht in den Medien gelandet wärst, ich hätte nicht gewusst, was aus dir werden soll.“ Witzig ist, dass mir meine Schule Jahre später eine Einladung geschickt hat. Das Motto: „Leute, aus denen etwas geworden ist“.
freizeit: Wer schlecht in der Schule ist, bringt’s oft weit im Leben?
Andreas Moravec: Es war schon harte Arbeit. Ich musste mich anfangs durchbeißen, habe für 300 Euro im Monat als Praktikant beim Radio gearbeitet. 500 Euro gingen aber immer schon für die Fahrten nach Wr. Neustadt drauf. Zusätzlich hab’ ich, bevor die Geschäfte aufsperrten, bei H&M Gewand ausgepackt, damit es in die Regale geschlichtet werden kann. Aber wenigstens hatte ich einen Plan B.
freizeit: Und der lautete wie?
Andreas Moravec: Nach dem Zivildienst beim Kinderbuchverlag meines Vaters einzusteigen. Mein Vater bestand darauf, ich dürfe nicht als Juniorchef mit Firmenauto beginnen, sondern nur von ganz unten. In bin dann an einer Maschine in einem dunklen Keller gestanden. Das Radio war mein Tor zur Welt. Ich wusste: Dort will ich hin. Ich wusste nur nicht, ob es funktioniert. Deshalb waren meine Eltern als Auffangnetz sehr wichtig für mich. Wenn alles schief gegangen wäre, wäre ich im Verlag untergekommen. Das hat mich ruhig schlafen gelassen.
freizeit: Zur Verleihung der ROMY sind Sie im Studio überrascht worden und haben dabei eine Träne verdrückt. Dürfen Männer weinen?
Andreas Moravec: Sie sollen es sogar! Ich würde mich schon als emotionalen Menschen bezeichnen. Es hat noch keinem Mann geschadet, seine Gefühle zuzulassen. Und auch Frauen schätzen es, wenn ein Mann sie zeigt. In der Garderobe ging es dann ja erst so richtig los mit den Tränen. Als ich langsam realisiert habe, gewonnen zu haben. Das war ein großer Traum, der in Erfüllung gegangen ist.
freizeit: Ihre Verlobte Tanja hat sich sehr mit Ihnen gefreut, das hat man gesehen. Was hat sie, das andere nicht haben?
Andreas Moravec: Tanja ist eine Frau zum Pferdestehlen. Sie war immer schon anders als meine anderen Freundinnen. Das beginnt bei der Haarfarbe. Sie ist blond. Bis dahin war ich immer bei Dunkelhaarigen gelandet. Auch charakterlich ist sie lockerer. Sie ist nicht schnell beleidigt, gibt mir Freiheiten. Sie fordert im Gegenzug allerdings auch Freiheiten ein – was anfangs schwierig für mich war.
freizeit: Hattet ihr auch einmal mit einer Beziehungskrise zu kämpfen?
Andreas Moravec: Paare, die immer happy sind, sind mir suspekt. Auch wir hatten einmal eine schwere Krise, wollten uns nach zwei Jahren trennen. Wir hatten aber noch eine Reise gebucht. Also haben wir gesagt, weißt du was, das machen wir noch gemeinsam. Wir waren getrennt dort, haben uns dort wiedergefunden und sind vereint zurück. Kopenhagen hat unsere Beziehung gerettet.
freizeit: Viele Beziehungen scheitern nicht im Urlaub, sondern am Alltag. Was bringt euch gegenseitig zur Weißglut?
Andreas Moravec: Was ich überhaupt nicht leiden kann, ist, wenn Tanja überall das Licht brennen lässt. Das ist so eine Energieverschwendung! In unserer alten Wohnung war die ganze Nacht lang am Klo das Licht eingeschaltet.
freizeit: Und womit gehen Sie Ihrer Verlobten auf die Nerven?
Andreas Moravec: Was sie immer sehr aufregt: Wenn ich nach Hause komme, meine Socken ausziehe – und auf den Tisch lege. Ich überlege da nicht lange und lege sie irgendwo hin, wenn ich etwa raus muss in den Garten. Das ist halt oft der Tisch und das regt sie furchtbar auf. Mir wäre das wurscht, würde sie das machen.
freizeit: Interessante Marotte! Sonst noch Ticks, von denen wir wissen sollten?
Andreas Moravec: Mein Tick sind Schuhe. Sneakerhead sagt man dazu in der Fachsprache. Ich sammle außergewöhnlich schöne Sportschuhe. Zum Leidwesen meines Kontos. 200 Paare zählt meine Sammlung mittlerweile. Ich hab’ trotzdem nur zwei Füße.
freizeit: So einen Schuhfetischismus sagt man sonst eher Frauen nach.
Andreas Moravec: Eigene Apps am Handy senden mir Mitteilungen, wann der Drop von neuen Sneakers stattfindet. Ein Drop ist der Release-Tag eines Schuhes. (Zieht sein Handy aus der Tasche und zeigt es vor). Der von Sänger Travis Scott in Zusammenarbeit mit Nike war in Minutenschnelle ausverkauft. Wer ein Paar ergattert hat, kann die teuer weiterverkaufen. Würde ich aber nie machen.
freizeit: Ihre Sneakers liegen dann wohl ungetragen im Tresor.
Andreas Moravec: Ich besitze etwa die Yeezy-Sneakers von Kanye West. Ich trage sie, und das ist natürlich schlecht. Sie verlieren ihren Wert. Aber es sind halt doch nur Schuhe.
freizeit: Sneakers sind ein Symbol der Jugend, Sie gehen auf die 40 zu.
Andreas Moravec: Ich werde zwar bald 38, aber fühle mich wie Mitte 20. Sneakers passen noch in mein Weltbild. Irgendwann werde ich mich wohl davon verabschieden müssen.
freizeit: Sind Sie eitel?
Sobald jemand beim Fernsehen arbeitet, ist er eitel. Wenn mir jemand das Gegenteil erzählt, dann lügt er. Sagen wir so: Ich verbringe sicher mehr Zeit im Bad als meine Verlobte. Ich habe auch ein Faible für allerlei Cremes und Peelings und lege gern mal eine Gesichtsmaske auf. Das schaut bei einem Mann zwar seltsam aus. Andererseits muss sich meine Haut vom vielen Make-up im TV-Studio erholen. Und ich möchte mein halbwegs jugendliches Aussehen erhalten. Wird aber immer schwieriger. (lacht)
freizeit: Ihre Haare sind ein wenig angegraut, wie geht es Ihnen damit?
Ich fühle mich eigentlich sehr wohl damit. Färben möchte ich sie nicht, das sieht meistens künstlich aus. Die Frisur ist mir wichtig, und den Zuschauern offensichtlich auch: Als ich kürzlich einige Male mit anderer Frisur aufgetreten bin, kamen gleich viele Zuschriften mit Beschwerden!
freizeit: Im Sommer wollten Sie heiraten. Wird die Hochzeit in Zeiten der Corona-Krise noch stattfinden?
Die Hochzeit ist verschoben. Wir wollten im August heiraten. Aber dann kam vergangenen April unser Benjamin auf die Welt – für festliche Vorbereitungen fehlte ab da die Zeit. Nächstes Jahr ist leider aussichtslos, viele Trauungen wurden von heuer auf 2021 verlegt. Wir werden also 2022 Ja sagen, und das ist in Ordnung. Wir sind verlobt und unser Versprechen aneinander besteht. Heiraten ist für uns ein symbolischer Akt. Und Benni ist ohnehin die größte Bejahung zueinander. Er ist unser größtes Geschenk.
freizeit: Wie wollt ihr feiern?
Tanja wünscht sich das Motto „Bohemian Style“. Es wird also locker und ungezwungen – bloß nicht mit Sakko und Krawatte! Wir heiraten ausschließlich standesamtlich, im Idealfall am Seestrand des Golfclub Atzenbrugg mit seinem schicken Bootshaus. Danach soll es auf Flitterwochen nach Hawaii gehen – und nach Los Angeles und New York.
Vom Radiomann zum Publikumsliebling: ANDREAS MORAVEC, 37, wurde 1982 in Wien geboren und maturierte an einer Handelsakademie, danach absolvierte er den Zivildienst. Seinen Plan, den Kinderbuchverlag des Vaters zu übernehmen verwarf er bald wieder – das Radio hatte seinen Ehrgeiz geweckt. 2004 startete Moravec beim Sender Party-FM, ein Jahr darauf bei KroneHit. Ab 2009 stellte er sein Talent als TV-Moderator für ATV unter Beweis. Er moderierte Sendungen wie „ATV life“, „Der große Österreich-Test“ oder „Andi extrem“, wofür er mit Profi-Wrestlern in den Ring stieg oder sich als Schlangenbeschwörer betätigte. Seit 2017 bei Servus TV fährt er mit der Vorabend-Show „Quizmaster“ Top-Quoten ein. Dieses Jahr wurde er mit der ROMY als beliebtester Fernsehshowmoderator ausgezeichnet. Er lebt mit seiner Verlobten Tanja, einer Flugbegleiterin in Privatjets, und seinem einjährigen Sohn Benjamin in Klosterneuburg.
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