75 Jahre Pippi Langstrumpf: Warum heute alle so sein wollen wie sie

75 Jahre Pippi Langstrumpf: Warum heute alle so sein wollen wie sie
Frech und wild und wunderbar: Lange vor #MeToo schuf Astrid Lindgren den Prototyp des unbeugsamen Mädchens.

Niemand konnte sie klein kriegen: keine Pferdenärrinnen, keine Zauberlehrlinge, keine Detektivbanden. Ein Dreivierteljahrhundert, nachdem Astrid LindgrensPippi Langstrumpf“ erstmals auf den Markt kam, ist das Mädchen mit den roten Zöpfen immer noch Fixgast in den Kinderzimmern dieser Welt. Die Literaturwissenschafterin und Lindgren-Expertin Bettina Kümmerling-Meibauer sprach mit dem KURIER anlässlich des Jubiläums über Pippis Vorbildcharakter und die Lust am Ungehorsam in eingeschränkten Zeiten.

KURIER: Nun wird Pippi also 75. Ist sie gut gealtert?

Bettina Kümmerling-Meibauer: Erstaunlicherweise ist sie zeitlos geblieben, obwohl das Setting, eine schwedische Kleinstadt, die Verhaltensweisen und pädagogischen Vorstellungen klar auf die 1940er-Jahre hinweisen. Zeitlos ist vor allem die Figurenkonstellation, insbesondere die Gegenüberstellung der starken und souveränen Pippi mit dem Geschwisterpaar Thomas und Annika und der Konflikt zwischen kindlichem Wunsch nach Unabhängigkeit und dem Kontrollbedürfnis der Erwachsenen.

Apropos Annika: Mädchen werden ständig ermutigt, wie Pippi statt wie die brave Annika zu sein. „Sei frech und wild und wunderbar“ wurde zum Social-Media-Schlachtruf. Zu Recht?

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