Pianist Lang Lang im Interview: "Musik war meine Rettung"

Pianist Lang Lang im Interview: "Musik war meine Rettung"
Der Pianisten lebt in New York und Peking und spielt im März in Wien. Ein Exklusiv-Interview über Klavier-Design und Musik.

Wer angeblich eine Versicherung von über 100 Millionen Dollar auf seine Hände abgeschlossen hat, kann nur so etwas ähnliches wie der James Bond unter den Virtuosen sein. Auch sonst ist er ein Guter. Er motivierte zum Beispiel 40 Millionen Kinder in China zum Klavierspielen. Wie Lang Lang im Konzerthaus Johann Sebastian Bachs „Goldberg-Variationen“ interpretieren wird, schneller oder langsamer als Glenn Gould, wird mit Spannung erwartet.

Auch sonst sorgt der Superstar immer wieder für musikalische Überraschungen. Obwohl er bereits im Alter von zwei Jahren zum ersten Mal Klavierunterricht bekam und mit fünf Jahren sein erstes Konzert gab, entwickelt der Pianist immer neue Techniken, um zu üben. Und manchmal spielt er sogar vierhändig. Mit sich selbst. Auf einem Klavier, das er sogar mitentwickelt hat.

freizeit: Herr Lang, wie ist es Ihnen gelungen, nach der strengen Musikausbildung, die vor allem präzise Technik lehrte und harte Disziplin erforderte, so viel Emotion in Ihre Konzerte zu bringen?

Lang Lang: Klavierspielen war für mich immer schon ein Wohlfühlort. Immer wenn ich als Kind harte Zeiten durchleben musste, war Musik meine Rettung. Meine erste Klavierlehrerin, Ms. Zhu, war eine wunderbare empathische Frau. Sie lehrte mich so viel über die Schönheit und die tiefen Gefühle in der Musik, nicht nur die technischen Aspekte. Ich glaube, dass sie es war, die damals die Samen für den Musiker säte, der ich heute bin.

Da stellt sich gleich die Frage nach Ihrem weltweiten Erfolg. „Für Elise“ wurde in den ersten vier Monaten nach Erscheinen 5,1 Millionen Mal bei Spotify gestreamt. Wie oft haben Sie die Sonate selbst gespielt?     

Sehr oft! Es war eines meiner Lieblingsstücke, als ich Klavierunterricht bekam. Leider konnte ich keine Aufnahmen des Stücks mit meinen Lieblingspianisten finden, irgendwie waren sie nie daran interessiert, dieses Stück aufzunehmen. Das wollte ich ändern und gebe damit heute den Klavierschülern einen guten Grund, Klavier zu üben.

Kommentare