Lady B.

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Von No Name zu Lady B.: Bis jetzt war Brie Larson die Dritte von rechts hinten, aber mit dem Oscar für das Entführungsdrama „Raum“ in der Tasche ist sie in Hollywoods erster Liga angekommen.

So schnell kann’s gehen. Vor einem Jahr noch war sie ein Dutzend-Talent, das hoffnungsvoll Hollywoods Casting-Agenturen frequentierte. Jetzt, mit dem Oscar für das Entführungsdrama „Raum“ in der Hand, ist die 26-jährige Brie Larson endlich dort, wofür sie die letzten Jahre gearbeitet hat. Ganz, ganz oben.

Woran man das merkt? An dem Goldjungen natürlich, der einen Ehrenplatz in ihrem Appartement erhält. Und daran, dass Brie Larson neuerdings einen Spitznamen trägt. Lady B.! Klingt doch gut und passt perfekt zu ihrem echten: Brianne Sidonie Desaulniers. Auf diesen wurde das am 1. Oktober 1989 im kalifornischen Sacramento geborene Baby getauft.
Wie es der Name vermuten lässt, wuchs das Glückskind zweisprachig auf – englisch und französisch. Aber nicht so, wie man meinen würde, in einem Schloss oder zumindest einem Château. Sondern nach früher Trennung der Eltern gemeinsam mit Schwester und Mutter in einer Ein-Zimmer-Wohnung. „Die war so klein, dass gar kein Platz für ein richtiges Bett war, sondern nur ein Schrankbett“, plauderte Brie Larson kurz vor der Oscar-Nacht bei der US-Radiostation ABC aus der Kinderstube. „Wenn wir spielen wollten, mussten wir erst das Bett hochklappen. Aber dann war die ganze Wohnung unser Spielzimmer“, erzählte sie mit leuchtenden Augen.
So etwas prägt. Nach wie vor fühlt sich der Neo-Star in Sneakers und beim TV-Dinner mit Burritos eher daheim als in High Heels an der Cocktailbar. Als Disney-Girl lernte die Frohnatur zwar früh das Abheben – in dem TV-Film „Right on Track“ steuerte sie als 14-jähriger Teenie einen Rennwagen –, aber sie blieb trotz paralleler Pop-Girlie-Karriere am Boden. Am überzeugendsten spielt sie jedenfalls Frauen, die wie aus dem Chronikteil der Zeitungen entnommen sind – und nicht den Jet-Set-Seiten.
Lady B.
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So wie die engagierte Erzieherin in „Short Term 12 – Stille Helden“ (2013). Das Jugendheimdrama schaffte es hierzulande leider nicht ins Kino, sondern wurde gleich als DVD verwertet. Macht nichts. Wer argwöhnt, dass der Oscar für ihre Rolle in „Raum“ eine Eintagsfliege bleibt, wird eines Besseren belehrt. Schon vor drei Jahren zeigte Brie Larson alle Anzeichen der Marke: „A Star is Born!“
Das Entführungsdrama „Raum“ ist die Geburtsstunde von gleich zwei Stars. Denn die Geschichte der liebenden Mutter, die in der Gefangenschaft ein Kind gebiert und aufzieht, wäre ohne das Ausnahmetalent ihres Filmsohnes Jacob Tremblay als Jack nicht dieses Filmjuwel geworden, das bei Kritikern überaus euphorisch aufgenommen wurde. Basierend auf 165 Kritiken, hält „Raum“ auf der Internetplattform „Rotten Tomatoes“ eine Bewertung von 97 Prozent.
Dass aus „Raum“ kein Thriller, sondern ein sehr ruhiger, sogar leiser Film wurde, ist der gebürtigen Irin Emma Donoghue zu verdanken. Schon vor sechs Jahren verarbeitete die Autorin Entführungsfälle à la Kampusch und Fritzl in dem Roman „Raum“, zu dem sie später selbst das Drehbuch verfasst hat. „Eine der Ideen dahinter ist“, meint sie, „dass Kinder diese natürliche Tendenz haben, zu gedeihen, so lange sie Liebe und Zuneigung bekommen. Selbst dann, wenn es dunkel ist oder wenn es unter unfassbaren Umständen stattfindet. Kinder sind so anpassungsfähig, sie finden einen Weg klarzukommen und zu wachsen.“

Am erstaunlichsten dabei ist wahrscheinlich, wie sicher die erst 26-jährige und kinderlose Brie Larson den ihr anvertrauten Jacob durch diese harte Zeit geführt hat. Wochenlang mussten sie auf der kleinen Grundfläche einer Gartenhütte miteinander auskommen. Um diese Extremsituation zu simulieren, setzte sich die Schauspielerin stundenlang mit einem Psychiater der University of Southern California auseinander. Und sie blickte zurück auf ihre Kinderstube. „Wir drei hatten jeweils etwa drei Sachen zum Anziehen und eine Handvoll Spielzeug. Doch diese Zeit hatte etwas Magisches. Es war die Zeit, in der ich die Kraft der Vorstellung kennengelernt habe.“
Dass sie für ihre Leistung den Oscar gewinnen würde, war fast logisch. Aber an ihr nächstes Filmprojekt muss sich Lady B. selbst noch etwas gewöhnen. Sie spielt die weibliche Hauptrolle in dem geplanten King-Kong-Film „Skull Island“.

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