Jetzt zeigen Künstler in freier Natur ihre schönsten Laub-Kunstwerke
„Manchmal kann es schon bis zu acht Stunden dauern, bis so eine Arbeit fertig ist“, sagt Jan Langer. Der Südtiroler ist bekannt für seine Installationen aus Blättern und Zweigen. Seine Natur-Kunst gehört zur sogenannten Land Art, einer Kunstrichtung, die sich mit und in der Natur abspielt. Dabei wird ausschließlich Material, das sich in der freien Natur findet, verarbeitet. Für die Installation „Ahornnetz“ (auf dem Foto oben) etwa verwendete er ausschließlich Lehm, Wasser, Laub – Material, das er in der Natur vor Ort fand. Diese Art von Land Art ist oft auch eine meditative Tätigkeit, der immer mehr Künstler zu jeder Jahreszeit nachgehen, um den Zyklus der Natur kreativ zu dokumentieren.
„Besonders im Herbst bin ich gefordert und muss schnell arbeiten. Denn das Laub verliert rasch seine Farbe. Die Natur stellt mir nur einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung“, sagt der Südtiroler, der sich als Katalysator von Informationen sieht. „Man muss bei der Arbeit alles beachten, vom Wetter über das Sonnenlicht bis zu den örtlichen Gegebenheiten und der Bodenstruktur. Ich gebe der Natur eine neue Form und mache sie sichtbar.“
Wenn die Wälder voller Blätter und Laubwerk sind, die in allen herbstlichen Farben strahlen und vom Wind zu Boden geweht werden, können findige Wanderer da und dort die schönsten Land-Art-Werke entdecken. Oder gleich die Künstler selbst antreffen. Etwa rund um das Schwarza-Tal in Niederösterreich.
Denn dort schafft die österreichische Künstlerin Eva Gruber gerne bunte Laubgestaltungen oder Skulpturen aus Zweigen. Dabei kommt sie selbst auch Tage später zu ihren Kunstwerken zurück, um die Veränderungen zu beobachten, die die Natur bewirkt hat. „Die Natur ist mein Raum, mein Atelier, meine Leinwand, mein Pinsel. Sie gibt mir zugleich das Material, auch wenn ich es manchmal stundenlang suchen muss. Und sie ist auch mein Radiergummi.“ Denn darin sind sich alle Land-Artisten einig: die Natur gibt und nimmt. Selbst wenn es oft stundenlanges Arbeiten erfordert bis ein Kunstwerk fertig ist, kann es schon im nächsten Moment wieder zerstört sein. Oft genügt dazu ein zarter Windhauch oder ein leichter Regenguss.
Umso wichtiger ist daher für die Künstler, dass ihre Arbeiten dokumentiert werden. „Laub ist das tollste Material, vergänglich, wunderbar bunt und vielfältig“, sagt Leo Fellinger. Der Fotograf veranstaltet im Kulturverein Kunstbox auch Land-Art-Workshops. „Das Foto muss die gesamte Stimmung erfassen, die der Künstler mit seiner Arbeit ausdrücken wollte. Und die tritt nur manchmal am Tag hervor. Dabei ist es wichtig, das gesamte Umfeld mit einzubeziehen.“
Land Art für daheim
Wer selbst gerne kreativ ist und mit Blättern sein Zuhause dekorieren möchte, sollte beim Laubsammeln und -pressen Folgendes beachten: Überprüfen, ob die Blätter Schädlinge oder Pilze enthalten. Blätter dann zwischen zwei Blatt Papier legen und in einem dicken Buch ein paar Tage lang pressen. Schneller geht es, wenn man die Blätter auf Papier und auf höchster Stufe für eine Minute in die Mikrowelle legt. Das erhält die Farbe. Wer die Blätter konserviert, hat länger etwas von seinem Kunstwerk. Dazu legt man das Laub ein paar Tage in eine Glycerin-Wasser-Lösung. Herausnehmen, trocknen lassen, verarbeiten.
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