Lebensrollen
Schon wieder Steve Jobs: Nachdem bereits Ashton Kutcher die Rolle des charismatischen, 2011 verstorbenen Computergenies innehatte, tritt nun sein Kollege Michael Fassbender an, der Legende gerecht zu werden. Wobei: Ähnlich sieht der Deutsch-Ire dem Original nicht. Ob das gut geht? Die freizeit blickt zurück auf die optisch wie schauspielerisch beeindruckendsten Filmbiografien der letzten Jahre.
Für „Slumdog Millionaire“ heimste Regisseur Danny Boyle 2009 einen Oscar ein. Nun will er mit dem Biopic „Steve Jobs“ nachlegen – mit Michael Fassbender, 38, in der Hauptrolle. Der ähnelt dem manischen Apple-Gründer (siehe auch "Apfel mit Biss") allerdings kaum. Ähnlicher war diesem schon Ashton Kutcher, der Jobs bereits 2013 mimte. Doch trotz dieser Tatsache und Kutchers guter Schauspielleistung floppte der Film bei den Kritikern. Ob Fassbender besser ankommt, wird sich im Herbst zeigen, wenn der neue Film anläuft.
2011 stand Michelle Williams, 34, für „My Week with Marilyn“ als Hollywood-Ikone Marilyn Monroe vor der Kamera – und überzeugte optisch wie schauspielerisch. Sie wurde mit einem Golden Globe und einer Oscar-Nominierung belohnt. Was die Optik betrifft: Der Verwandlungsprozess dauerte täglich bis zu vier Stunden. Um Monroes Hüften zu kriegen, hatte Williams’ anfänglich den Plan, zuzunehmen. Bis ihre Maskenbildnerin meinte: „Sie können deinen Hintern ausstopfen. Aber sie können nichts tun, wenn du pausbäckig bist.“
„La Vie en Rose“ war ihr Durchbruch in Hollywood. Für ihre Rolle als Édith Piaf wurde die Französin Marion Cotillard, 39, 2007 mit Oscar und Golden Globe geehrt. Um die Chansonsängerin überzeugend darzustellen, las Cotillard alle Bücher über sie, studierte Filmdokumente und tauschte sich mit Piafs bester Freundin aus. Für die Optik bekam sie 30 Tage lang ein Latex-Make-up verpasst. „Einmal war ich 15 Stunden in der Maske, weil ich den Hautschutz unter dem Latex nicht vertragen habe.“ Aber auch ohne diese Probleme dauerte die Verwandlung drei bis fünf Stunden täglich.
Meryl Streep, 65, kam 2011 in „Die Eiserne Lady“ nicht nur äußerlich nahe an das Original Margaret Thatcher (unten) heran. Kritiker lobten ihre Fähigkeit, Ton und Körpersprache der ehemaligen britischen Regierungschefin zu treffen. Dafür hatte Streep monatelang Fernseh- und Radioaufzeichnungen studiert. Der Oscar war eine von vielen Auszeichnungen dafür. Auch herausfordernd: Die Schauspielerin stand 40 Prozent der Drehzeit als alte Frau vor der Kamera, behielt aber ihren Humor, als sie in einem Interview meinte: „Am I an Iron Lady? No, I’m an ironing Lady.“
2004 schlüpfte Leonardo DiCaprio in die Rolle des Flugpioniers Howard Hughes, der unter einer Zwangsstörung litt. Um diese darstellen zu können, verbrachte DiCaprio längere Zeit in der Psychiatrie. Dafür gab es einen Golden Globe, der Oscar blieb ihm aber einmal mehr verwehrt. Dass DiCaprio dem exzentrischen Millionär nicht ähnlich sah, störte ob seiner Leistung nicht. Außerdem war Hughes, der 1976 starb und sich vorher vor der Öffentlichkeit versteckte, optisch ohnedies kaum mehr jemandem präsent.
Schauspielerin Renée Zellweger nahm für die Rolle der „Bridget Jones“ einst angeblich 25 Kilo zu. Anthony Hopkins setzte 2012 auf Bequemlichkeit und schlüpfte in einen zehn Kilo schweren Fatsuit, um Starregisseur Alfred Hitchcock dazustellen. Den Rest erledigten Make-up und Prothesen, was Hopkins von Kritikern die Bezeichnung „latexummantelter Sprechkörper“ einbrachte. Auch die Handlung überzeugte viele nicht. Der Brite Hopkins hat den Flop aber ganz gut verkraftet. Den Oscar hatte er nämlich bereits seit 1992 daheim: Für die Darstellung des Kanibalen Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“.
Salma Hayek, 48, schlüpfte 2002 in ihre bisher erfolgreichste Rolle und stellte die Künstlerin Frida Kahlo dar. Dafür sprach, dass beide aus Mexiko stammen und die Schauspielerin sich für die Rolle perfekt vorbereitete: Sie befragte Kahlos Verwandte, hörte ihre Schallplatten und lernte sogar, wie die Kahlo zu malen. Der Lohn: Je eine Nominierung für den Golden Globe und den Oscar. Hayek fungierte auch als Produzentin und kämpfte acht Jahre für die Umsetzung des Films. Erst dann hatte sie das Gefühl, dass vom Drehbuch bis zur Darstellung alles stimmte.
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