Emojis werden in der digitalen Kommunikation verwendet, um Worte zu garnieren. Sie ersetzen den individuellen Gesichtsausdruck, mit dem Gesagtes untermauert wird. Emojis unterstreichen also das Geschriebene, vor allem in SMS und WhatsApp-Nachrichten. Laut einer Erhebung aus dem Jahr 2015 verwenden Menschen vor allem fröhliche Emoticons – und oft solche, die sexuelle Anspielungen erlauben. Das Ganze heißt dann Sexting, die Kombination aus „Sex und Texting“. Dafür muss man freilich die Codes kennen. Fangen wir mit dem schwierigsten an: den Nüssen. Denn wenn Nüsse plötzlich für Eier stehen, wird’s irgendwie kompliziert. Zumal es eh ein Ei als Emoticon gibt – auch in der Pfanne. Wurscht, vermutlich schauen Erdnüsse eher wie Hoden aus. Nächster Punkt: die Wassertropfen. Spritzig – und eine „witzige“ Darstellung der männlichen Ejakulation. Das Symbol „Schweinchen“ ist wiederum nicht so schwer – versaut! Ebenso wie dieses Smiley mit ausgestreckter Zunge als Oralsex-Symbol. Außerdem: Honigtopf = Vagina, Vulkan = Orgasmus. Womit wir bei den Kombinationen wären – etwa Honigtopf, Faust, Vulkan. Mit dieser eher leichten Denkaufgabe lasse ich Sie jetzt mal allein (nur so: Die Faust steht für Masturbation). Im Übrigen gibt’s Paare, die auf all das verzichten und eigene Emoji-Codes entwickeln, die nur sie verstehen.
Insgesamt eh alles lustig – ich mag das geschriebene Wort trotzdem lieber. Weil ich finde, dass wir die Kindergartenzeit irgendwann abhaken sollten. Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, dass ich am ersten Schultag ein Symbol zugeordnet bekam, den Pfirsich nämlich. Der pickte überall – auf Heften, auf dem Turnsackerl und an jenem Haken, auf dem ich mein Gewand aufhängen musste. Ich war nicht ich, sondern die Pfirsich. Das prägt.
Abgesehen davon ist Sprache immer noch das beste Aphrodisiakum der Welt – es gibt da so viel zu entdecken, zu erfinden, zu schreiben, herrlich! Wörter sind die wahren erotischen Regisseure. Der Psychotherapeut Michael Lukas Möller drückte das einst so aus: „Wenn die Lust zum Wort wird, öffnet sie uns die Augen.“ Ich schließe diese Zeilen daher mit einem dreifachen Vulkanausbruch-Emoji.
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