Inseln im Glück: Wo im Herbst noch Sommer ist
Das war ein Sommer, wie wir ihn lieben. Urlaubsfeeling im Schwimmbad, an der Alten Donau oder im Schanigarten. Draußen sitzen bis zur Sperrstund’ oder länger – und das ohne zu frösteln. Sommer, bitte bleib!
Noch ist es schön, aber leider werden die Temperaturen in den kommenden Wochen trotzdem in den Keller rutschen.
Die erste Kaltfront kommt bestimmt
Meteorologe Michele Salmi vom Wetterdienst Ubimett: „Wir werden zwar im Südosten und Süden Österreichs im September tageweise über 30 Grad haben. Aber die höheren Temperaturen sind nicht beständig." Mit einer kräftigen Kaltfront muss man ab jetzt immer mal rechnen.
Schönwetter-Inseln
Wo es länger schön bleibt als bei uns? Im Mittelmeer zum Beispiel, auf den Inseln Mallora, Capri und Zypern. Ausschlaggebend ist der Stand der Sonne zur Erde sowie die Verteilung von Hochs und Tiefs. Je weiter nördlich, desto eher setzen sich die kalten Nordströme durch. Salmi erklärt, was ausschlaggebend für die mediterranen Schönwetter-Inseln ist: „Die südlichere Lage und mehr Sonnenstunden. Außerdem werden die Inseln vom warmen Meerwasser umspült.“ Fahren wir also dorthin, wo die Illusion des ewigen Sommers noch ein wenig anhält, Sonnenstunden inklusive sind, der Sand einem zwischen den Zehen kitzelt und Nichtstun der schönste Erfolg des Daseins ist.
Capri: Kulisse der Sehnsucht
Eine blaue Grotte wie im Märchen, bizarre Felsformationen im Meer, mit Standseilbahn und Sessellift zu Nymphen und Göttern, jede Menge Limoncello und Dolce Vita – die Insel bezaubert wie eh und je nicht nur die Reichen und Schönen.
Limoncello all day!“, postete Heidi Klum auf Instagram unlängst über ihre Hochzeitsinsel. Da lag ihre Yacht Christina O wahrscheinlich schon in der Marina Grande oder nahe dem schicken Beachclub Anema e Core, in dem auch schon Naomi Campbell abtanzte. Immer schon war die Insel in Bella Italia Treffpunkt des Jetsets, berühmter Künstler und Stars. Nicht nur wegen ihrer romantischen, felsigen Meerbuchten, auch wegen Modeboutiquen und Luxushotels. Das angenehme Klima, Ende Oktober hat es meist um die 24 Grad, lockt Sonnenhungrige an. So verbrachte etwa in den Sechzigerjahren Jackie Onassis ihre Urlaube hier, Brigitte Bardot schätzte das mediterrane Flair auf der 10,4 km² großen, immergrünen Insel genauso wie später Julia Roberts oder Leonardo DiCaprio.
Die Insel ein Traum
Von ihrem südlichen Charme hat die Insel im Golf von Neapel nichts verloren und ist nach wie vor beliebt. Heute fährt die Hautevolee mit Beachwear und wehenden Haaren mit Tenderboot und Jetski zu den Hotspots der Insel, etwa zum In-Restaurant Riccio oder La Fontelina. In der Bucht Marina Piccola wurde schon oft die Yacht von Modeschöpfer Valentino gesichtet, mit Gwyneth Paltrow an Bord. Und vielleicht betitelte Bruce Chatwin wegen des turbulenten Insel-High-Lifes sein Buch „Der Traum des Ruhelosen“, in dem er über die drei wichtigsten Künstler und Architekten, die Capri im 19. Jahrhundert prägten, schrieb.
Die schönste Villa der Welt
Der Arzt und Schriftsteller Axel Munthe plante die Villa San Michele, die Kunstschätze beherbergt. Die Villa an der Steilküste Capris von Schriftsteller Curzio Malaparte, war berühmte Filmkulisse und galt als schönste der Welt.
Noch mehr Villen
Und Villenbaumeister und Poet Jacques Adelswärd-Fersen baute in Anacapri unterhalb des Monte Tiberio die Villa Lysis, die die Aufschrift „Amori e Dolori Sacrum“ trug, Weihestätte der Liebe und des Schmerzes, und jetzt ein Museum ist. Und schließlich hatte der Industrielle Friedrich Krupp auf den Felsen eine Villa und baute die historische Serpentinenstraße Via Krupp für Fußgänger am Steilhang des Monte Castiglione.
Prima Klima
Beste Reisezeit ist April bis November. Sogar im Oktober gibt es 6,5 Sonnenstunden pro Tag sowie durchschnittlich 21 Grad Wasser- und Lufttemperatur.
1 CITYTOUR Von der Marina Grande führt die Funi- colare, eine Standseilbahn auf die Piazza Umberto und zu einem Panoramaweg. Shopping-Tipp: Eco Capri.
www.capri.com
ecocapri.com
2 MEERAUSFLÜGE Eine Fahrt durch die „Grotta Azzurra“, die „Blaue Grotte“, zu den Faraglioni, den wilden Felsformationen. Limon- cello Tasting-Tour mit dem Boot, buchbar bis November.
www.capri.com
3 BERGPANORAMA Mit dem Sessellift zu Monte Solaro und Sternwarte, mit Panoramablick auf den Golf von Neapel, Salerno und Ischia.
www.capriseggiovia.it
4 HOTEL & GOURMET Herrliche Cocktails, beste Küche und eine Bar mit Ausblick. Hotel Capri Palace und Hotel Capri Tiberius Palace.
www.capripalace.com
www.capritiberiopalace.it
5 VILLENTOUR Wanderung von der römischen Villa Jovis zur Villa Lysis,
www.villalysiscapri.com
www.capritravelguide.com
Zypern: Traumhafte Aussichten
Strände bis zum Abwinken, Kultur, Genuss, Entspannung und Rambazamba, Sonne bis der Nikolo kommt – und die Liebe ist hier auch noch zuhause. Gibt’s nicht? Doch. Auf nach Zypern, zur Insel der Aphrodite.
Wie sieht ein Traumstrand aus? Eine sehr individuelle Angelegenheit. Während mancher „Beach Lizard“ staubzuckerfeinen Sand und türkises Wasser kombiniert mit anderen schönen Menschen, Action und einer Bar in Griffweite zum Glücklichsein braucht, wollen andere Felsen, Einsamkeit und Romantik.
Liege unterm Sonnenschirm
Hier eine abenteuerliche Fahrt über Dirt Roads, bis man mit einer überschaubaren Zahl Gleichgesinnter die Idylle einer abgelegenen Lagune genießt – dort geht’s direkt vom Hotel an den Luxusstrand, wo man mit Sonnenbrille und Aperol-Spritz in der Hand lässig auf der Liege unter einem Sonnenschirm liegt.
Party und Wilder Westen
In Zypern ist tatsächlich alles möglich, von den Ferienorten um die Party-Hochburg Agia Napa und Strände wie Konnos Beach oder Fig Tree Beach im Südosten bis zu den Buchten des Akamas Nationalparks im Wilden Westen, wo kleine, kreisrund abgesteckte Areale die Nistplätze der Wasserschildkröten markieren.
Ein Hauch von Zimt
Überhaupt: Kaum verlässt man auf dieser Insel die recht klar definierten Tourismuszentren, findet man Natur pur, wie den ausgedehnten Paphos Wald und wunderhübsche Dörfer. Omodos etwa, ein wenig südlich des Waldes, wo man in der Taverne Sou Kir Yanni noch dazu wirklich ausgezeichnet essen kann. Die Küche Zyperns spiegelt ihre spannende und lange Geschichte wider, vielfältiger geht’s kaum. Griechische, türkische, orientalische Einflüsse vermischen sich mit italienischen und britischen Einflüssen, überall duftet es nach Zimt, Kardamom, Kreuzkümmel und Basilikum.
Göttin der Liebe
Zypern ist DER Hotspot im östlichen Mittelmeer – und das seit gut 4.000 Jahren. Alashia hieß Zypern damals, als Aphrodite hier aus dem schäumenden Meer stieg, die Göttin der Liebe, älter und mächtiger als der große Zeus. „Petra tou Romiou“ heißt diese Stelle im Nordwesten der Insel – wer drei Mal den Felsen umrundet, soll sich Glück in der Liebe und ewige Schönheit verdienen, so sagt man.
Luft und Wasser sind mit Werten von 28 bzw. 25 Grad praktisch bis in den Oktober sommerlich, im November sind die Tage mit etwa 24 Grad noch lind, das Wasser hat etwa 20 Grad, ist also kaum kälter als der Attersee im Hochsommer.
1 Blue Lagoon, Für viele einer der schönsten Strände des gesamten Mittelmeeres. Kristallklares Wasser am Rande des Naturparks Akamas. Nur mit Jeep, Boot oder zu Fuß zu erreichen.
www.zypern-forum.de
2 Mousikos Taverne. im Dorf Sotira. Auch rund ums flotte Agia Napa gibt es hübsche Dörfchen – und gute, authentische Tavernen.
Facebook/MousikosTaverne
3 Nord-Nikosia. Über einen bewachten „Korridor“ zu erreichen. Tolle alte Gebäude, gutes Essen – erstaunlicher Hippie-Charme mit vielen kleinen Boutique- Hotels und Betonung auf Nachhaltigkeit.
4 Archäologischer Park Pafos. Das größte Ausgrabungsgebiet der Insel, tolle Funde, Bauten und Mosaike aus römischer Zeit.
www.visitcyprus.com
5 Secret Garden Wine and Coffee Bar. Britische Tradition in Larnaka, versteckt, mit jeder Menge Ale und Craft-Bieren. Und fallweise Live-Rock-Bands.
www.trattoriadetoni.it.
Mallorca: Abseits vom Ballermann
Es gibt viele Gründe, Mallorca zu mögen. Die Bars locken mit vorzüglichen Tapas, das Mittelmeer mit warmem Wasser und ein Wiener Schnitzel gibt es hier auch – bei Sonja Kirchberger.
So muss eine Bucht aussehen. Türkisblaues Meer, kleine Segelschiffe statt protzige Yachten, gemütliche Strandcafés sowie ein fruchtbares Hinterland mit Zedern und Zitronenbäumen. So wie die Bucht von Sóller.
Von Palma de Mallorca, der Hauptstadt, ist dieses Kleinod einen kurzen Ausflug entfernt – der aber lange in Erinnerung bleibt. Nehmen Sie den „Roten Blitz“, den alten Holzzug, der sich ächzend durch die Berge der Tramuntana bemüht, sind Sie sicher nicht alleine. Denn bei allen Sehenswürdigkeiten auf Mallorca gilt: Bitte zusammenrücken!
Geheimtipps, bittsehr!
Und dennoch gibt es auf der meistbesuchten Baleareninsel Geheimtipps, die noch nicht groß in jedem Reiseführer hinausposaunt werden. Etwa das ehemalige Fischerviertel El Molinar am östlichen Ausläufer von Palma. Eine von Palmen gesäumte Promenade führt hierher.
Das Lokal der Venusfalle
Radfahrer und Rollschuhfahrer sind willkommen. Österreicher ebenso. Und zwar ausdrücklich auch bei Schauspielerin und Neo-Gastronomin Sonja Kirchberger. Mit ihrem Freund betreibt die ehemalige „Venusfalle“ seit fünf Jahren das Ca’n Punta, ein trendiges Lokal, das sie von der Tapas-Bar zum gut besuchten Restaurant mit interessanter Karte hochpäppelte). Tapas, natürlich. Der wahre Hit sind Sushi Made in Spanien. Machen Sie einen Abstecher ins Wasabi Blue im Palma-Vorort Jardin. Ende August: 25 Grad im Wasser
Herbst auf der Insel
Beste Reisezeit: Das ganze Jahr über, wobei Frühjahr und Herbst besonders angenehm temperiert sind. Aber Achtung: Der Klimawandel ist natürlich auch auf Mallorca zu spüren: Der „kleine Sommer im Winter“ machte sich zuletzt eher als „kleiner Frühling“ bemerkbar. Die Wassertemperatur kann bis Ende August noch gut 25 Grad betragen, ab dann pendelt es sich bei frischen 20 Grad ein. Bei bis zu knapp sieben Stunden Sonne pro Tag kann man jedenfalls auch bis Ende Oktober gemütlich am Strand flanieren.
1 Sóller Den bezaubernden Strandort erreicht man am besten mit der historischen Schmalspurbahn „El Tren de Sóller“. Rechtzeitig einchecken!
http://trendesoller.com
2 Kathedrale La Seu
Ein Besuch des Wahr- zeichens von Palma lohnt sich – schon wegen der riesigen Fensterrosetten am Ost- und Westende.
www.catedraldemallorca.org
3 Petit Ca’n Punta
Sonja Kirchberger betreibt im Fischerhafen Molinar ein charmantes Restaurant. Witzig: Neben Schnitzel gibt es Streetfood und „Kirch-Burger“.
www.petitcanpuntaport.com
4 Wasabi Blue Perfekter Sundowner für alle, die mehr als „nur“ Tapas kosten wollen. Super Sushi mit super Blick auf Strand und Straße.
restauranteswasabi.com/es/inicio
5 Miró Mallorca Fundació Wow! Juan Miró, der neben Picasso und Dalí bekannteste spanische Künstler, lebte und wirkte hier in Palma von 1956 bis zu seinem Tod 1983.
miro.palmademallorca.es
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