Gobi in der Wüste Gobi: Vom Underdog zum Filmstar

Gobi in der Wüste Gobi: Vom Underdog zum Filmstar
Wie ein Marathonläufer in den Weiten der Wüste auf den Hund kam - und zu einem anderen Menschen wurde. Eine wahre Geschichte.

Die eine ist eine der größten menschenleeren Regionen der Welt. Die andere ist ein kleines, vierbeiniges  Bündel aus hellbraunem Fell.
Die eine  gibt sich  einerseits abweisend  bitterkalt mit bis zu minus 40 Grad Celsius, dann wieder brütendheiß mit  40 Grad plus. Die andere ist ausgeglichen, quietschvergnügt und sehr anhänglich. Die eine ist eine Wüste, die andere eine Hündin. Beide heißen Gobi. Und gemeinsam ist ihnen, dass sie aus einem beinharten Asketen  einen anderen, einen mitfühlenden  Menschen gemacht haben.
Auftritt Dion Leonard. Der hagere, aus Australien stammende Schotte    gehört zur seltenen Spezies der „Ultra-Runner“. Das heißt, wo andere  damit prahlen, einen Marathon absolviert zu  haben, setzt der 42-jährige Extremsportler noch zwei drauf und läuft statt 42 Kilometer gleich  125 Kilometer am Stück. Oder, falls es das Reglement verlangt, 250 Kilometer. Aber nicht etwa rund um Wien, New York oder Sydney, also auf einer Route mitten durch die Zivilisation,  sondern das exakte Gegenteil davon – durch die  Wüste.   Mit einem Wort: Dieser Dion Leonard ist ein harter Hund, ein sehr harter.
Warum  er so tickt, versteht Leonard oft selbst nicht. „Normalerweise macht Laufen nicht so viel Spaß“,  erklärt er. „Tatsächlich macht es niemals Spaß. Es mag vielleicht gewinnbringend und befriedigend sein, ist aber nicht die Art von Spaß, bei der man laut loslacht.“
Zwei Jahre ist es her, dass Leonard in der Wüste Gobi am „4 Deserts Marathon“ teilnahm. Eine Strapaze pur. Bis ihn im Camp zwei Augen treuherzig anblickten. Der Beginn einer langen Freundschaft.
 

Gobi in der Wüste Gobi: Vom Underdog zum Filmstar

Buchbesprechung: Mit Gobi durch die Wüste

„Zuerst dachte ich, dass dieser kleine Streuner nicht lange hinter mir herlaufen könnte.“ Aber alles kein Problem, der Wüstenhund, dem  bald darauf der Namen Gobi verpasst wurde, schaffte locker  die Etappe von 37 Kilometer an diesem Tag.  
Es folgten Streckenabschnitte, an denen das Herrl  Gobi tragen musste. Aber sie kamen beide durch, als Duo, mehr noch: Als Freunde, die wussten, dass sie für immer Partner bleiben würden.  
Selbst eine lange, kostspielige  Quarantäne in China konnte Leonard nicht davon abhalten,  das putzige Tier nach Hause nach Edinburgh mitzubringen.
Seither sind beide Stars, die eine erstaunliche Story zu erzählen haben. Die Geschichte vom Läufer und dem kleinen Streuner ist überall ein Renner. Vor Kurzem erschien das Buch auch in Gobis Heimat, in China. Zu diesem Zeitpunkt bewältigte Dion Leonard gerade „um die Ecke“ einen 100 Kilometer langen „Ultra-Trail“ in Taiwan.   Ohne  tierischer Begleitung. Aber mit dem guten Gewissen des Champions.  Denn selbst, wenn er die Ziellinie nur als Zehnter passiert, Dion Leonard schwebt  auf einer Erfolgswelle, seit sich seine und Gobis Wege gekreuzt haben.
Demnächst wird dieser Stoff sogar verfilmt.  Das Hollywood-Studio Twentieth Century Fox ist eben dabei, die herzerwärmende Story unter dem Titel „Finding Gobi“ fürs Kino   zu entwickeln. Die Premiere soll  2020 stattfinden. Leonard hegt keine Zweifel, dass das ein Welterfolg wird: „Ich habe erlebt, dass diese Geschichte von Australien bis Asien  viele, viele Menschen anspricht. Und was als Buch funktioniert, klappt sicher auch als Film. Zumindest wünschen wir uns das: Gobi und ich.“  Die FREIZEIT wünscht den beiden alles Gute!   

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Buchtipp

Dion Leonard, "Mit Gobi durch die Wüste - Eine wahre Geschichte", Verlag Harper Collins, 304 Seiten, 13,40 €

 

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