Girls, Girls, Girls
Unabhängig davon schaut es so aus, als könnte das Jahr 2016 das Comeback der Mädchenbands bringen. Vorbei das Trübsalblasen der Liedermacherinnen, konzertierte Girl-Power ist wieder angesagt.
Das Quartett All Saints schlägt bereits per Twitter die Werbetrommel. Sogar die Spice Girls haben sich mit Reunion-Plänen erneut ins Rampenlicht gedrängt. Ein relativ fahles Comeback freilich. Denn Victoria Beckham hat gleich abgewunken, und ohne „Posh Spice“ fehlt es echt an Glanz. Dass unter diesen Umständen auch Mel C zickt, ist direkt verständlich.
Da hört man erst, was man an den guten, alten Rockröhren hat. Die Leder-Ladies von Girlschool touren seit 1978, mit wechselnder Besetzung zwar, aber zusammengerauft haben sich die Musikerinnen um Enid Williams immer noch. Als Vorgruppe von Motörhead und Saxon waren sie für 14. Februar in der Wiener Stadthalle gebucht. Wegen des überraschenden Todes von Lemmy Kilmister wurden jedoch sämtliche Girlschool-Termine gestrichen.
Relativ unbemerkt von der europäischen Medienöffentlichkeit existier tmit The Bangles noch eine Mädchenband, die als Pionier des Genres gelten darf. Vor 35 Jahren gaben die musikbegeisterten Schwestern Vicki und Debbi Peterson auf der Suche nach einer Mitstreiterin eine Zeitungsannonce auf. Gemeldet hat sich Susanne Hoffs. Der Rest ist Pop-Geschichte. Fünf Studioalben, zwei Greatest-Hits-Alben und einige Nummer-1-Erfolge später zählen The Bangles so sehr zur Pop-Kultur, dass sie 2014 beim 50-jährigen Jubiläum des legendären Rockschuppens Whisky a Go Go am Sunset Boulevard nicht fehlen durften.
Hoffs ist heute 57 Jahre alt. Zu alt, um noch als Mädchen durchzugehen. Beim All-Saints-Quartett muss man ebenfalls zumindest ein Auge zudrücken, um ihre juvenilen Attribute zu spüren. Aber sie sind da, frisch und frech. Der „Never Ever“-Enthusiasmus der Mädels um die Schwestern Nicole und Natalie Appleton ist eher den optimistischen 1990er-Jahren geschuldet. Auch mit Comebacks haben sie schon Erfahrung. Falls die angekündigte Reunion nachhaltiger werden sollte, lassen sie es ihre Fans jedenfalls nicht bloß über Pop-Gazetten, sondern via Facebook und Twitter wissen. So gesehen muss sich ihre Anhängerschaft noch ranhalten. Denn auf Twittter haben die
All Saints lediglich knapp 5.500 Follower. Bis jetzt.
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